Gefährliche Wogen: Wird 2025 für Anleger zum Spiel der Nerven?
Nach zwei herausragenden Jahren an den Aktienmärkten steht 2025 möglicherweise vor einer dramatischen Wende. Die Begeisterung rund um das Thema Künstliche Intelligenz (KI) könnte bald an ihre Grenzen stoßen, befürchten einige Experten. Die immense Euphorie, die die Börsen zu Höhenrekorden getrieben hat, könnte bald einer scharfen Korrektur weichen. Bereits im Frühjahr hatten die Auflagen von US-Präsident Donald Trump für Unruhe gesorgt, und nun trüben zusätzliche Zweifel den Optimismus der Anleger.
Der Dax zeigt sich dennoch bislang stabil und könnte das dritte Jahr in Folge mit einem beachtlichen Plus abschließen. Der Anstieg von 19,7 Prozent im Vergleich zu einer durchschnittlichen langfristigen Rendite von sieben bis acht Prozent weckt Hoffnungen auf einen soliden Jahresabschluss. Doch die Schwankungen, die der Markt nach dem Trump’schen Zollschock zeigt, könnten ein Warnsignal sein. Jüngste Bewegungen des Indexes zeugen von einer gewissen Nervosität.
Großkonzerne wie Siemens Energy und Hochtief profitieren vom KI-Boom, ihre Beteiligung an der Infrastrukturentwicklung für Rechenzentren könnte sich weiterhin auszahlen. Doch manche Analysten fürchten, dass zu optimistisch in KI-Investitionen gedacht wird. Die hohen Erwartungen könnten zu einer Blase führen, die platzt, bevor viele Privatanleger von den versprochenen Erträgen profitieren.
Inmitten dieser Unsicherheiten rät die Deutsche Bank zu Vorsicht, ohne jedoch von einer Blase zu sprechen. KI gilt weiterhin als ein zentrales Wachstumsfeld, insbesondere in den USA und China. Finanzexperten betonen die Bedeutung langfristiger Strategien und empfehlen, Ruhe zu bewahren. Selbst bei einem erheblichen Marktabschwung, so Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, sei es wesentlich, investiert zu bleiben und nicht übereilt zu handeln.
Die Frage bleibt: Endet die derzeitige Börsenparty bald? Eine klare Antwort gibt es nicht. Historische Vergleiche mit der Dotcom-Blase der 2000er Jahre zeigen, wie schwer Vorhersagen sein können. Doch die Weltwirtschaft wächst weiter, und die US-Notenbank könnte die Zinsen senken, um die Wirtschaft zu stützen. Die Investitionen in KI-Infrastruktur versprechen weiterhin Erträge, wie der Kapitalmarktstratege Martin Lück von Franklin Templeton glaubt. Dennoch bleibt das Risiko bestehen, dass wir erst in einigen Jahren die volle Tragweite dieser Entwicklungen verstehen werden.

