Französische Regierungskrise belastet Europas Bankensektor schwer
Der unerwartete Rücktritt von Sebastien Lecornu als Premierminister Frankreichs hat am Montag den europäischen Bankensektor empfindlich getroffen. Besonders die französischen Finanzinstitute mussten an der Börse erhebliche Kursverluste hinnehmen. Unter den notleidenden Akteuren rutschten die Aktien der Societe Generale um 6,8 Prozent, BNP Paribas um 5,7 Prozent und Credit Agricole um 5,4 Prozent ab.
Auch im EuroStoxx 50 konnten sich internationale Banken dem Abwärtstrend nicht entziehen: Instituto Santander, Deutsche Bank, Intesa Sanpaolo, Unicredit, BBVA und ING verzeichneten Kursrückgänge zwischen 1,0 und 2,1 Prozent. Auch jenseits des Euroraums blieben Institute wie Barclays und UBS mit Abgaben von 1,2 Prozent und 0,6 Prozent nicht verschont.
Der plötzliche Rücktritt Lecornus verstärkte die politische Unsicherheit in Frankreich erheblich und weitet sich auf wirtschaftliche Belange aus. Nach nur einem Monat im Amt zog er infolge eines Kabinettsstreits die Konsequenzen und trat zurück. Ausgelöst wurde der Rücktritt durch die Verteilung von Schlüsselressorts, die den Unmut der Konservativen weckte und sie zum Rückzug aus der Regierung verleitete.
"Der unvermittelte Rückzug Lecornus hat zu erneuter Verunsicherung unter Investoren geführt, da weiter unklar bleibt, wie Frankreich seine Finanzprobleme lösen will", kommentierte der Finanzexperte Andreas Lipkow. Der Rücktritt wirkte sich ebenfalls auf den Handel mit französischen Staatsanleihen aus, deren Renditen infolge erhöhter Risikoprämien auf fast 3,6 Prozent anstiegen. Dies unterstreicht das gegenwärtig gesteigerte Risikoempfinden der Anleger in Bezug auf französische Bonds.

