Fossile Emissionen brechen 2025 ihren bisherigen Rekord – Forschung warnt vor einer dramatischen Trendwende
Der Jahresbericht des Global Carbon Project zeichnet für 2025 ein alarmierendes Bild: Die globalen CO₂-Emissionen aus fossilen Brennstoffen werden voraussichtlich rund 38,1 Milliarden Tonnen erreichen und damit ein neues Rekordhoch markieren. Trotz technischer Fortschritte und nationaler Maßnahmen bleibt ein klarer Rückgang aus, weshalb das Ziel, die Erwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen, zunehmend unerreichbar erscheint. Forscher:innen warnen, dass das verbleibende Kohlenstoffbudget praktisch aufgebraucht ist.

Emissionstrends und sektorale Entwicklungen
Die Zunahme der Emissionen betrifft alle fossilen Energieträger: Kohle, Öl und Gas wachsen weiterhin, wenn auch langsamer als in früheren Jahrzehnten. Besonders auffällig ist ein starker Anstieg im Luftverkehr, während der weltweite Energiebedarf insgesamt hoch bleibt. Regionale Unterschiede sind deutlich: In etwa 35 Staaten sanken die fossilen CO₂-Emissionen in der letzten Dekade trotz wirtschaftlicher Entwicklung, während große Schwellenländer wie China und Indien weiterhin wachsen, wenn auch mit verlangsamter Rate. Diese Teilfortschritte reichen jedoch nicht aus, um den globalen Trend umzukehren. Wie Corinne Le Quéré feststellte: „Progress is still much too fragile to translate into the sustained decreases in global emissions needed to tackle climate change.“
Schwäche der natürlichen CO₂-Senken
Eine weitere zentrale Erkenntnis betrifft die natürlichen Kohlenstoffsenken: Ozeane und terrestrische Ökosysteme absorbieren weiterhin erhebliche Mengen an CO₂, doch ihre Effizienz nimmt ab. Die Ozeane haben langfristig rund ein Drittel der Emissionen aufgenommen, doch diese Aufnahmeleistung stagniert seit einigen Jahren. Auf Landflächen führten extreme Wetterereignisse und das El-Niño-Phänomen 2024 zu einem deutlichen Einbruch der Aufnahmeleistung. Für 2025 wird zwar eine moderate Erholung erwartet, doch die langfristige Stabilität der Senken bleibt unsicher. Eine geschwächte Senkenkapazität bedeutet, dass ein größerer Anteil des ausgestoßenen CO₂ in der Atmosphäre verbleibt und die Konzentration schneller ansteigt, selbst bei unveränderten Emissionsraten. In diesem Zusammenhang warnt Pierre Friedlingstein, dass ein Verbleib am derzeitigen Emissionsniveau das für 1,5 °C verbliebene Budget sehr schnell aufbrauchen würde: „With CO₂ emissions still increasing, keeping global warming below 1.5 °C is no longer plausible.“
Ausblick: Pfade und notwendige Maßnahmen
Der Bericht skizziert eine Welt in zwei Bewegungen: Einzelne Länder erzielen Fortschritte bei der Dekarbonisierung, während der globale Energiebedarf insgesamt schneller wächst als die wirksamen Reduktionsmaßnahmen. Der Ausbau erneuerbarer Technologien schreitet voran, doch nicht in dem Tempo, das erforderlich wäre, um die Emissionen substantiell zu senken. Um eine Wende herbeizuführen, wären tiefgreifende politische Entscheidungen, schneller technischer Ausbau und strukturelle Veränderungen in Energiesystemen und Infrastrukturen nötig. Ohne eine rasche und umfassende Reduktion der fossilen CO₂-Emissionen ist mit einer weiteren Zunahme der atmosphärischen CO₂-Konzentration und damit einer stärkeren Erwärmung zu rechnen. Die Daten für 2025 stellen keinen kurzfristigen Ausreißer dar, sondern unterstreichen die Dringlichkeit, bisherige Maßnahmen deutlich zu verstärken.
via LMU München

