Finale Noten der EZB: Zinsentscheidungen im Fokus internationaler Märkte
Die Europäische Zentralbank hält am Donnerstag ihre letzte geldpolitische Sitzung des Jahres 2024 ab. Es wird erwartet, dass die EZB ihre vierte Zinssenkung in diesem Jahr verkündet, während Investoren gespannt auf Hinweise zur künftigen Zinsentwicklung warten.
Der Markt geht davon aus, dass die Zentralbank ihren Einlagensatz um einen Viertelprozentpunkt auf drei Prozent senken wird, obwohl in Swaps auch die Möglichkeit einer stärkeren Reduktion um einen halben Punkt eingepreist ist. Analysten erwarten, dass die nachfolgenden Senkungen den Zinssatz im kommenden Jahr auf 1,75 Prozent senken werden, so LSEG-Daten.
Eine weitere Senkung würde die Kreditkosten auf den niedrigsten Stand seit März 2023 senken. Laut Jens Eisenschmidt, Ökonom bei Morgan Stanley, sind angesichts wachsender Abwärtsrisiken Diskussionen über eine tiefere Senkung unumgänglich. Er betonte, dass die EZB einen Weg finden wolle, um die Erwartung zu vermitteln, dass bis zur Erreichung eines neutralen Niveaus weitere Senkungen möglich sind.
Im Lichte dieser Entwicklungen wird die begleitende Stellungnahme der EZB mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt. Mariano Cena, Ökonom bei Barclays, prognostiziert eine mildere Tonlage zur „Restriktivität“ und erwartet, dass die EZB nicht umgehend zu einer neutralen Haltung wechseln wird.
Ferner liefert die Zentralbank aktualisierte Prognosen für das BIP-Wachstum und die Inflation, einschließlich einer erstmaligen Vorhersage für 2027. Es wird erwartet, dass der Wachstumsausblick gesenkt und die Inflationsziele früher als bisher vermutet erreicht werden könnten.
Unterdessen sind die Erwartungen hoch, dass die US-Notenbank Federal Reserve noch in diesem Monat eine Zinssenkung vornimmt. Die aktuellen Inflationsdaten werden als möglicher Stolperstein für die angestrebte dritte Senkung betrachtet. Laut Reuters-Prognosen soll die jährliche Verbraucherpreisinflation im November von 2,6 auf 2,7 Prozent steigen.
Eine höhere als erwartete Inflation könnte bei den Fed-Entscheidungsträgern jedoch ein Umdenken bewirken. In Australien sehen Investoren die Zinsen der Zentralbank zwar noch nicht in Bewegung, erwarten jedoch, dass ein Wachstumsabschwung die Reserve Bank of Australia nächstes Jahr zu Handlungen zwingt.
Der australische Finanzminister hebt die schwachen Wachstumszahlen hervor und Händler prognostizieren, dass der erste Zinsschritt im April geschehen könnte. Hierbei spielt auch die Entwicklung des australischen Dollars eine Rolle, der infolge von Handelsmarktspekulationen gegenüber dem US-Dollar schwächer geworden ist.

