Erneuerbare Energien: Zielerreichung erfordert Verdoppelung der Anstrengungen
Die Ambitionen der internationalen Gemeinschaft, die Kapazität erneuerbarer Energien bis zum Jahr 2030 zu verdreifachen, könnten sich als Sisyphusarbeit erweisen. Laut einem neuen Report der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien, kurz Irena, der kürzlich in Berlin vorgestellt wurde, reicht das aktuelle Tempo der Energiewende bei Weitem nicht aus, um diese Vorgabe zu erfüllen.
Die Studie postuliert, dass zur Einhaltung des Ziels jährlich fast 1100 Gigawatt neuer Kapazitäten aus erneuerbaren Quellen geschaffen werden müssten – eine Menge, die das bisherige Rekordergebnis aus dem Jahr 2023 von 473 Gigawatt weit in den Schatten stellt. Um dies zu bewältigen, müssten Investitionen in schwindelerregender Höhe von etwa 1550 Milliarden US-Dollar jährlich gewährleistet werden. Zum Vergleich: Die weltweit installierte Kapazität lag Ende des vergangenen Jahres bei circa 3870 Gigawatt.
Der Irena-Bericht stützt sich dabei nicht nur auf nackte Zahlen, sondern skizziert ebenso die notwendigen Rahmenbedingungen, die für eine erfolgreiche Energiewende essenziell sind. Dazu gehören die Ausbau und Optimierung der Infrastruktur im Bereich Netze und Speichertechnologien, die Implementierung effizienterer Genehmigungsprozesse und die Ausbildung qualifizierter Arbeitskräfte. Darüber hinaus betont der Bericht die Notwendigkeit verstärkter finanzieller Mittel und einer intensivierten internationalen Kooperation. Irena-Generaldirektor Francesco La Camera merkt dazu an, die aktuelle Entwicklung würde noch immer zu kurz greifen.
Die Studie beleuchtet auch die geographische Ungleichverteilung beim Ausbau erneuerbarer Energien. Während China, die EU und die USA zusammen für 83 Prozent des Zuwachses verantwortlich sind, fallen rund 120 Länder – insbesondere in Afrika südlich der Sahara – deutlich ab und verzeichnen lediglich 15 Prozent der globalen Investitionen in diesem Sektor. Dem gegenüber stehen Subventionen in Höhe von 1,3 Billionen US-Dollar für fossile, klimaschädliche Energieträger.
Die Herausforderungen im Kampf gegen den Klimawandel bleiben also immens. Der Bericht erinnert daran, dass trotz schwindender Chancen, eine Begrenzung der globalen Erderwärmung auf 1,5 Grad zu erreichen, jede weitere Anstrengung zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen als lohnenswert erachtet werden muss. (eulerpool-AFX)