Epic Games und die FTC: Erster Refund-Schritt im Fortnite-Fall
Die U.S. Federal Trade Commission (FTC) hat bekannt gegeben, dass sie mit der Auszahlung an Verbraucher beginnt, die durch den Spieleentwickler Epic Games ungewollte Käufe in Fortnite getätigt haben. Im Fokus stehen Rückzahlungen in Höhe von insgesamt über 72 Millionen US-Dollar. Diese Maßnahme ist Teil eines umfassenden Vergleichs, der im Dezember 2022 erstmals angekündigt und im März 2023 finalisiert wurde. Epic Games wurde dabei mit einer Strafzahlung von 245 Millionen US-Dollar belegt. Grund für die Sanktion war die vermeintlich verwirrende Tastenbelegung innerhalb des Spiels, die zu ungewollten Käufen geführt hatte.
Der Einsatz sogenannter "Dark Patterns" hat in den letzten Monaten die Aufmerksamkeit der FTC auf sich gezogen. Diese Methoden, die das Ziel haben, Verbraucher zu täuschen, wurden von der Kommission in verschiedenen Abonnement-Apps identifiziert. Neben Epic Games richtete sich die Untersuchung auch gegen weitere Unternehmen wie den Neobank-Dienst Dave und den Online-Riesen Amazon, die sich dieser Techniken bedienten.
Im Fall von Epic Games stellte die FTC fest, dass die rätselhafte Navigation Nutzer zu unbeabsichtigten Käufen verleitete. So konnten beispielsweise Kosten entstehen, wenn das Spiel aus dem Ruhemodus geweckt wurde oder beim Vorschauen von Artikeln. Besonders betroffen waren Kinder, die hohe Beträge akkumulierten, ohne dass Eltern eingreifen konnten.
Als Teil der Einigung mit der FTC musste Epic Games die Nutzung dieser digitalen Designtricks einstellen und sicherstellen, dass digitale Käufe eine ausdrückliche Zustimmung der Nutzer benötigen. Darüber hinaus darf Epic Games Kundenkonten nicht sperren, wenn diese die Belastung für digitale Güter und Dienste anfechten.
Die jetzigen Auszahlungen von 72 Millionen US-Dollar sind der erste Teil der Entschädigungen. Insgesamt gehen am Montag 629.344 Zahlungen an die betroffenen Kunden, wobei die Hälfte der Beträge via PayPal und die andere Hälfte per Scheck überwiesen wird. Die Auswahl der Zahlungsmethode erfolgte durch die Konsumenten selbst bei der Einreichung des Anspruchsformulars. PayPal-Zahlungen sollten innerhalb von 30 Tagen angenommen und Schecks innerhalb von 90 Tagen eingelöst werden. Der durchschnittliche Erstattungsbetrag liegt bei etwa 114 US-Dollar. Kunden haben weiterhin die Möglichkeit, Ansprüche online geltend zu machen, sofern sie dies noch nicht getan haben.

