Digitalisierung nimmt Fahrt auf: Industrie setzt auf europäische digitale Brieftasche
Mehr als 75 Unternehmen haben sich dazu verpflichtet, die Einführung der European Digital Identity Wallet (EUDI-Wallet) in Deutschland zu beschleunigen. Gemeinsam mit dem Branchenverband Bitkom und dem Bundesdigitalministerium wurde auf dem Gipfel für europäische digitale Souveränität in Berlin eine Absichtserklärung unterzeichnet. Diese Initiative, die von Deutschland und Frankreich ins Leben gerufen wurde, zielt darauf ab, die digitale Zukunft Europas aktiv zu gestalten.
Die EUDI-Wallet soll bis Ende 2026 in jedem EU-Mitgliedsstaat verfügbar sein, um Bürgern eine elektronische Identität zu ermöglichen und den Zugang zu Online-Diensten zu vereinfachen. Deutschland plant, den Funktionsumfang erst ab Anfang 2027 schrittweise auszubauen. Dieses innovative digitalisierte System erlaubt es Nutzern, ihre Identität sowohl online als auch offline zu verifizieren und bietet die Möglichkeit zur elektronischen Unterschrift. Die Brieftasche, die auf dem Smartphone verfügbar ist, wird von Dokumenten wie Personalausweis, Führerschein und Krankenkassenkarte Gebrauch machen und erleichtert die europaweite Nutzung.
In ihrem Memorandum bekennt sich die Industrie dazu, die Integration der EUDI-Wallet in ihre Prozesse rasch voranzutreiben. Das Bundesdigitalministerium hebt hervor, dass die Rückmeldungen der Wirtschaft wesentlich in die Umsetzungsstrategie einfließen werden. Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst beschreibt die Wallet als Querknoten für den digitalen Rechtsverkehr in Europa, der Identität, Authentifizierung und Verifikation auf Basis einheitlicher Standards über Ländergrenzen hinweg sicherstellt.
Bundesdigitalminister Karsten Wildberger betont, dass die digitale Brieftasche ein Grundpfeiler für eine effizientere, digital souveräne und bürgerfreundlichere Zukunft Deutschlands ist. Er sieht die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft als Schlüssel zur Sicherung von Verlässlichkeit und Planbarkeit.
Die EUDI-Wallet könnte vielfältige Anwendungen bieten – von der unkomplizierten Registrierung bei Behördenportalen bis zur Eröffnung von Bankkonten ohne Video-Ident-Verfahren. Auch die Bereitstellung von Bildungs- und Berufsqualifikationen könnte über die App erfolgen.
Laut einer von Bitkom durchgeführten Umfrage planen 82 Prozent der befragten deutschen Unternehmen die Nutzung der EUDI-Wallet. Derzeit haben erst wenige erste Schritte zur Einführung unternommen, während viele Unternehmen zunächst auf Erfahrungen anderer warten möchten, bevor sie endgültige Entscheidungen treffen.

