Die Abele Ingenieure GmbH aus Augsburg ist Teil des EU-Projekts BioStruct
Entwicklung hochpräziser Greiferlösungen für Naturfasergewebe

16. Dezember 2024, 12:59 Uhr · Quelle: Pressebox

Die Abele Ingenieure GmbH aus Augsburg entwickelt im Rahmen des EU-Projekts BioStruct innovative Greiferkomponenten für die Handhabung von Naturfaserstoffen, um die Verwendung biobasierter Materialien in strukturellen Anwendungen zu fördern. Das Projekt strebt eine strategische Unabhängigkeit europäischer Hersteller und die Reduktion von CO₂-Emissionen an.

Augsburg, 16.12.2024 (PresseBox) - Im Rahmen des EU-Projekts BioStruct arbeitet die Abele Ingenieure GmbH an der Entwicklung innovativer Greiferkomponenten, die speziell auf die Handhabung von Naturfaserstoffen abgestimmt sind. Die Partnerschaft BioStruct, gefördert durch das EU-Programm Horizont Europa, setzt sich zum Ziel, die Verwendung von Biokompositen in strukturellen Anwendungen zu ermöglichen und zu fördern. Die Abele Ingenieure GmbH, ein Unternehmen für Anlagenbau und Automatisierung mit Sitz in Augsburg, gehört zu den zehn europäischen Organisationen, die gemeinsam an diesem nachhaltigen Vorhaben arbeiten.

Präzision für natürliche Materialien: Flexible Greiferlösungen für Biokomposite

Ein Kernaspekt der Entwicklung von Abele Ingenieure liegt in der Anpassung bestehender Greifertechnologien an die besonderen Anforderungen der Verarbeitung von Naturfasern, die in der Biokomposit-Herstellung eingesetzt werden. Die spezifischen Eigenschaften von Naturfasern, wie ihre Variabilität in Gewicht, Größe und Struktur, stellen besondere Herausforderungen dar. Um diesen Anforderungen zu begegnen, entwickelt Abele Ingenieure Greifer, die voraussichtlich auf Nadelgreifer-Technologie basieren. Die endgültige Wahl des Greifmechanismus wird getroffen, sobald die definierten Naturfaserstoffe feststehen.

Der neue Greifer ist mit mehreren Greifmodulen ausgestattet, was dank der modularen Bauweise eine flexible Anpassung an verschiedene Formen ermöglicht. Die Greifereinheiten lassen sich je nach Bedarf auf der Greiferstruktur positionieren und auf die spezifischen Anforderungen des zu verarbeitenden Materials konfigurieren. Der Greifer eignet sich sowohl für das vollautomatische Handling von Zuschnitten als auch für kollaborative Anwendungen (beispielsweise Mensch und Roboter bei längeren Zuschnitten).

Ziele und Bedeutung von BioStruct

Verbundwerkstoffe sind in zahlreichen technischen Anwendungen unverzichtbar, da sie durch Leichtbau und hohe Festigkeit überzeugen. Jedoch sind herkömmliche Verbundstoffe aus Glas- oder Kohlenstofffasern sowohl in der Herstellung als auch im Recycling kosten- und energieintensiv. Hinzu kommt die Abhängigkeit Europas von außereuropäischen Produktionslizenzen, insbesondere bei Kohlenstofffasern. Hier setzt das BioStruct-Projekt an, das den Einsatz von Naturfasern und biobasierten Harzen als nachhaltige Alternative fördert. Durch die gezielte Entwicklung neuer Handhabungs- und Fertigungsverfahren sollen Biokomposite künftig auch in strukturellen Anwendungen genutzt werden können, was eine neue Ära umweltfreundlicher Verbundwerkstoffe einläuten könnte.

Das BioStruct-Projekt verfolgt mehrere übergeordnete Ziele: Neben der Entwicklung und Integration nachhaltiger Materialien in die industrielle Fertigung liegt ein starker Fokus auf der strategischen Unabhängigkeit europäischer Hersteller von Verbundwerkstoffen. Das Projekt strebt eine signifikante Reduktion von CO₂-Emissionen an, indem es die Verwendung von Naturfasern und biobasierten Harzen für Biokomposite fördert. Die erprobten Anwendungsfälle umfassen die Produktion eines ca. 6 m langen Elektroboots sowie Rotorblätter für Windkraftanlagen, beide sowohl unter Verwendung von Naturfasern als auch biobasierten Harzen.

Ausblick und Veranstaltungshinweis

Zum weiteren Projektverlauf und zur Abstimmung der nächsten Entwicklungsschritte findet Mitte Dezember 2024 das nächste BioStruct-Projekttreffen in den Räumlichkeiten der Abele Ingenieure in Augsburg statt. Dieses Meeting bietet eine Plattform für den intensiven Austausch zwischen den Projektpartnern, um zu gewährleisten, dass das Projektteam gemeinsam die gesteckten, ehrgeizigen Ziele erreichen kann.