Deutsche Wirtschaft erlebt zaghaften Aufschwung nach Rezession
Nach einem konjunkturell tristen Vorjahr nimmt die deutsche Wirtschaft wieder Fahrt auf. Im ersten Quartal dieses Jahres verzeichnete das Bruttoinlandsprodukt (BIP) einen bescheidenen Anstieg von 0,2 Prozent gegenüber dem vorangegangenen Quartal – ein Hoffnungsschimmer in einem ansonsten zurückhaltenden wirtschaftlichen Szenario, wie aus einer ersten Einschätzung des Statistischen Bundesamtes hervorgeht.
Experten vermuten nunmehr, dass die größte Volkswirtschaft Europas möglicherweise die Talsohle durchschritten hat. Eine Trendwende zeichnet sich ab, wenngleich mit einer kräftigen Konjunkturerholung vorerst nicht zu rechnen ist. Die zu Ende gegangenen vierundzwanzig Stunden des Jahres 2023 hatten noch einen preis-, kalender- und saisonbereinigten Wirtschaftsrückgang von 0,5 Prozent im Quartalsvergleich gebracht und das Jahr schloss mit einem Minus von 0,2 Prozent. Neben der Abkühlung der Weltwirtschaft spürte Deutschland die Auswirkungen von hohen Energiepreisen, steigenden Zinsen und einem Fachkräftemangel, zusätzlich belastet durch umfangreiche Bürokratie in den Unternehmen.
Getragen wurde das Mini-Wachstum im ersten Quartal durch einen Anstieg der Bauinvestitionen und Exporte, während sich die privaten Konsumausgaben rückläufig entwickelten. Wirtschaftswissenschaftler betrachten aufkeimende positive Signale, so hellte sich die Stimmung in deutschen Unternehmen laut dem Ifo-Geschäftsklimaindex im April weiter auf – zum dritten Mal in Reihe.
Die Bundesregierung kommt der anziehenden Wirtschaftsstimmung mit einer optimistischeren Konjunkturprognose entgegen. Anstelle des zuvor angenommenen Wachstums von 0,2 Prozent wird nun ein leicht höheres Wachstum von 0,3 Prozent für das laufende Jahr erwartet. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck kommentierte, das Wachstum sei zwar nicht erfüllend, aber die schneller als erwartet fallende Inflationsrate sei eine der vielen positiven Entwicklungen.
Darüber hinaus setzt sich Habeck für ein zielgerichtetes Entlastungsprogramm ein, das mittels steuerlicher Anreize die Wirtschaft ankurbeln soll. Für dessen Finanzierung plädiert der Grünen-Politiker für mehr Flexibilität innerhalb der Schuldenbremse, wenngleich er einräumt, dass es an der politischen Mehrheit für eine solche Reform fehlt.
Trotz eines Hauchs von Optimismus dampfen führende Wirtschaftsforschungsinstitute die Erwartungen und prognostizieren für das Gesamtjahr 2024 lediglich ein Mini-Wachstum von 0,1 Prozent. Eine Erholung im Frühjahr scheint wahrscheinlich, doch vermutet man keine durchschlagende Dynamik. (eulerpool-AFX)