Der Sturz Assads: Ein Wendepunkt mit offenen Fragen
Der kürzlich erfolgte Sturz des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad wirft vielschichtige geopolitische Fragen auf. Die westliche Welt reflektiert ihre Rolle in einem Jahrzehnt des Konflikts, das von Unentschlossenheit und Vergessen geprägt war. Assads Machtverlust ist nicht das Ergebnis eines entscheidenen Vorgehens des Westens. Vielmehr resultiert er aus der Ablenkung seiner Unterstützungssysteme: Der Iran und die Hisbollah sind im Kampf mit Israel beschäftigt, während Russland sich auf seinen Konflikt in der Ukraine konzentriert.
Die Möglichkeit, dass der Sturz Assads ein Zeichen für den Triumph der Demokratie über Autokratie ist, bleibt ungewiss und verfrüht. Viel wird davon abhängen, wie die verbleibenden Machtstrukturen in der Region sich neu formieren und ob Syrien den Weg in eine stabilere politische Zukunft beschreiten kann. Fürs Erste bleibt die internationale Gemeinschaft vor großen Herausforderungen, sowohl in der humanitären als auch in der politischen Sphäre.

