Deloitte kürzt Boni und Beförderungen – Consulting-Sparte bleibt deutlich hinter Erwartungen zurück
Deloitte wird in Großbritannien im laufenden Jahr rund 5.500 Mitarbeitende befördern – deutlich weniger als die 6.800 im Vorjahr und weit entfernt von den über 7.000 im Jahr 2022. Gleichzeitig fallen die Boni für Beschäftigte der Consulting-Sparte im Schnitt um 20 Prozent niedriger aus. Auch Partnervergütungen sind betroffen. Grund ist eine schwächere Gewinnentwicklung, wie aus einem internen Memo von Senior UK Partner Richard Houston hervorgeht.
Konkret blieb der operative Gewinn des Big-Four-Unternehmens hinter den Erwartungen zurück – lag aber leicht über dem Vorjahresniveau. Besonders stark unter den Planwerten blieb die Consulting-Sparte. Auch das Audit-Geschäft konnte die gesetzten Gewinnziele nicht erreichen. Houston machte wirtschaftliche Unsicherheiten verantwortlich: „Ein frühes Wahljahr, geopolitische Komplexität und unerwartete wirtschaftliche Gegenwinde“ hätten den britischen Markt 2024 geprägt.
Während die Consulting-Einheit rückläufig war, übertrafen sowohl die Tax & Legal Division als auch das Deals-Geschäft die internen Planwerte und werden entsprechend mit vollen Bonuszahlungen bedacht. Die Bonusstruktur selbst wird künftig differenzierter: Neben individueller und firmenweiter Performance soll nun auch die Geschäftseinheit als Maßstab für Bonuskomponenten dienen – eine klare Abkehr vom bisherigen One-Size-Fits-All-Ansatz.
Deloitte hatte zum Jahresende 2024 bereits seine Reise- und Spesenbudgets massiv gekürzt. Das habe, so Houston, „direkt zur Sicherung der Bonuszahlungen beigetragen“. Allerdings habe dies auch dazu geführt, dass viele Teams sich über weite Teile des Jahres nicht persönlich treffen konnten – ein Einschnitt, der laut Memo spürbar war.
Auch bei den Gehältern setzt das Unternehmen den Rotstift an: Die Lohnerhöhung fällt mit 2,9 Prozent niedriger aus als im Vorjahr (5 Prozent) – und liegt damit unter der britischen Inflationsrate von 3,4 Prozent (Stand März 2025). Deloitte betont in der Kommunikation „die Notwendigkeit zur Vorsicht“ angesichts des weiterhin unsicheren Marktumfelds.
Im Vergleich dazu zeigte sich Wettbewerber KPMG zuletzt deutlich expansiver: Dort wurden zehn Prozent mehr Mitarbeitende befördert als im Vorjahr, zudem wuchs der Bonuspool um 20 Prozent. Deloitte dagegen versucht, durch moderate Anpassungen in einem stagnierenden Beratungsmarkt die Balance zwischen Anerkennung und Risikoabsicherung zu halten – mit spürbaren Folgen für Personal und Kultur.