Debatte um Sozialversicherungen: Ehrlichkeit und Reformen gefragt
In der aktuell angespannten finanziellen Situation der Sozialversicherungen signalisiert die Wirtschaftsweise Veronika Grimm Handlungsbedarf hinsichtlich möglicher Leistungskürzungen. Sie betont die Notwendigkeit, offen über die finanziell tragbaren Leistungen in der Renten-, Pflege- und Krankenversicherung zu sprechen. Ihrer Meinung nach ist es ein Risiko, den Menschen unhaltbare Versprechungen zu machen, da dies die private Vorsorge unterminieren könnte. Grimm hebt insbesondere die langfristige Unhaltbarkeit der Rentengarantie hervor. Auch in der Pflege seien Anpassungen unvermeidlich. Personen, die in der Lage sind, für ihre Pflege selbst aufzukommen, sollten dies auch tun, um das System nachhaltig zu entlasten. Derzeit liegt der Beitragssatz bei 42 Prozent und könnte laut Grimm bis zum Ende der aktuellen Legislaturperiode auf 45 Prozent ansteigen. Gleichzeitig hat das Bundeskabinett ein Rentengesetz auf den Weg gebracht, das ein stabiles Rentenniveau bis 2031 sichern und die Renten für Millionen Mütter verbessern soll. Ein zentrales Element der Reform ist die Erhöhung der Erziehungszeit für vor 1992 geborene Kinder ab 2027. Hierdurch sollen Eltern in der Rente besser gestellt werden. Die Finanzierung der Reformen soll zwar durch Steuergelder unterstützt werden, jedoch müssen sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber auf eine Erhöhung des Rentenbeitrags von 18,6 auf 18,8 Prozent ab 2027 einstellen. Die grundsätzlichen Fragen zur dauerhaften Finanzierung des Rentensystems bleiben jedoch ungelöst. Eine Kommission soll ab 2026 Lösungsvorschläge erarbeiten, doch die politische Einigkeit zwischen Union und SPD in dieser Angelegenheit steht noch aus.

