Das Ruder übergeben: Noel Quinn verlässt die Spitze von HSBC
Das Steuern eines Finanzkonzerns wie HSBC Holdings ist eine Herausforderung, die an das Manövrieren eines Öltankers erinnert. Für CEO Noel Quinn dürften die letzten fast fünf Jahre zeitweise dem Bemühen geglichen haben, ein havariertes Schiff wie die Ever Given aus dem Suezkanal zu befreien.
Quinn kündigte an, er werde sich in diesem Jahr von seiner Position als Vorstandsvorsitzender zurückziehen, um ein größeres Gleichgewicht im Leben zu finden. Dies verkündete er anlässlich der Vorstellung der Ergebnisse des ersten Quartals am Dienstag. Sein Abgang war zwar nicht erwartet worden; doch das Timing passt zur aktuellen Phase von HSBC, die eine Periode des Abstoßens von Geschäftsteilen erfolgreich abgeschlossen hat. Diese Fokussierung hat auch zu großzügigen Anteilseignerboni geführt: In den letzten 15 Monaten wurden mehr als 20 Milliarden Dollar in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen ausgezahlt. Auch Quinn persönlich hat sich die Lorbeeren verdient: Bis zu seiner ersten langfristigen Anreizvergütung, die Ende 2023 fällig wurde, zählte er zu den am niedrigsten bezahlten CEOs systemrelevanter globaler Banken. Doch mit der Auszahlung verdoppelte sich sein Gehalt auf 10,6 Millionen Pfund (13,3 Millionen Dollar). (eulerpool-AFX)