Chinas Zollpolitik: Ein chinesischer Gegenwind beflügelt deutsche Importe
Die jüngsten Entwicklungen der globalen Handelsbeziehungen haben die Ausrichtung der chinesischen Exportströme grundlegend verändert und dem deutschen Markt eine Flut von Waren beschert. Eine von dem Institut der deutschen Wirtschaft in Köln durchgeführte Studie, die mit Unterstützung des Auswärtigen Amts entstanden ist, berichtet von einem erheblichen Anstieg chinesischer Importe nach Deutschland im ersten Halbjahr 2025. Die Importe stiegen um beachtliche elf Prozent, begleitet von einem Preisabschlag von fast vier Prozent, während die Exporte aus der Volksrepublik in die USA um nahezu 16 Prozent einbrachen.
Hintergrund dieser Umwälzungen ist die erhöhte Zollsituation, der China bei Transaktionen mit den USA ausgesetzt ist. Diese Handelsbarrieren erschweren es, Produkte dort preisgünstig zu platzieren, was viele asiatische Exporteure dazu veranlasst hat, sich stärker auf den europäischen Markt zu konzentrieren. Diese strategische Neuorientierung setzt deutsche Unternehmen aufgrund der niedrigeren Preise, mit denen chinesische Produkte angeboten werden, massiv unter Druck.
Signifikante Zuwächse sehen Experten bei bestimmten Produktgruppen, wie den Hybrid-Elektroautos, deren Exportvolumen nach Deutschland im zweiten Quartal beispiellos um 131 Prozent zunahm, während die USA fast komplett auf diese Lieferungen verzichten mussten. Ähnlich verhält es sich bei zahlreichen weiteren Warengruppen wie Schaltgetrieben, Lastkraftwagen und Komponenten aus Kunststoffen.
Jürgen Matthes vom Institut der deutschen Wirtschaft mahnt, dass die aktuelle Abschottungspolitik der USA Deutschland verstärkt als alternativen Markt für chinesische Unternehmen positioniert. Diese Situation gefährde insbesondere Schlüsselindustrien, wie die deutsche Automobilbranche. Matthes weist darauf hin, dass die Subventionierung und die Bewertung des chinesischen Yuans systematische Vorteile für die chinesische Industrie schaffe, die zu ungleichen Wettbewerbsbedingungen führen. Der Appell des Experten: Brüssel müsse verstärkt auf Ausgleichszölle setzen, um faire Marktbedingungen wiederherzustellen.

