Chancen und Grenzen der digitalen Jugend: Diskussion um Altersbegrenzungen bei Social Media
In der Debatte über den Schutz von Minderjährigen in digitalen Medienräumen hat der Bundesdrogenbeauftragte Hendrik Streeck, CDU, eine differenzierte Sicht eingebracht. Inspiriert vom System der FSK im Filmbereich, schlägt er gestaffelte Altersfreigaben vor, die mit steigendem Alter spezifische Funktionen und Inhalte in sozialen Netzwerken freischalten. Dies wäre ein Schritt, um den algorithmischen Druck, der zu übermäßig langer Nutzung führen kann, altersgemäß anzupassen. Streeck betont die Notwendigkeit, Schutzräume für Kinder zu schaffen und sie vor unaufhörlichem Informationsfluss zu bewahren.
Streeck steht einem generellen Nutzungsverbot für Unter-16-Jährige kritisch gegenüber. Seiner Meinung nach sollten Verbote nicht das primäre Mittel sein, da digitale Medien fest in die Lebenswelt der Jugendlichen integriert sind. Stattdessen sollten die Fähigkeiten zur kritischen Bewertung digitaler Inhalte und die Stärkung der informationellen Selbstbestimmung im Vordergrund stehen. Medienbildung müsse intensiviert werden, um junge Menschen in ihrer digitalen Teilhabe zu unterstützen.
Die Diskussion beschränkt sich jedoch nicht nur auf Deutschland. In einem EU-weiten Kontext haben Staats- und Regierungschefs das Thema Altersgrenzen auf Plattformen wie Tiktok und Facebook erörtert. Diese wollen ihre nationalen Rechte nicht an die EU-Kommission abtreten. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat Vergleiche mit den Altersvorgaben für Tabak und Alkohol gezogen und Australien als Vorbild genannt, wo ein Mindestalter von 16 Jahren für Social Media zur Verpflichtung wird. Innerhalb Deutschlands herrscht keine einheitliche Meinung: Bundesjustizministerin Stefanie Hubig, SPD, und die Grünen-Politikerin Franziska Brantner unterstützen ein Mindestalter, während CSU-Chef Markus Söder vor einem möglichen Reiz des Verbotenen für Jugendliche warnt.

