BYD verliert ausgerechnet in China an Boden
Zehn Jahre galt BYD als nahezu unantastbar: eigene Batterien, eigene Chips, niedrige Kosten, hohe Geschwindigkeit. Nun zeigt der Markt, dass selbst der Seriengewinner verletzlich ist. Die CPCA-Zahlen sprechen eine klare Sprache:
- Marktanteil Anfang 2025: 33 Prozent
- Marktanteil im Oktober: 27 Prozent
- niedrigster Wert seit Februar 2024
Der größte E-Autobauer der Welt verliert sichtbar an Schwung – und das in dem Land, aus dem er seine Dominanz speist.
Chinas Preiskrieg frisst BYDs Margen
Der Markt dreht sich schneller, als selbst BYD mithalten kann. Neue Wettbewerber wie Aito, Leapmotor, Changan, Zeekr und Xiaomi drücken die Preise nach unten. Manche Modelle werden zu Preisen verkauft, die kaum die Produktionskosten decken.
BYD muss mitziehen – und gibt damit einen Teil seines größten Vorteils ab: Profitabilität durch Skaleneffekte.
Geringere Preise bedeuten geringere Margen. Die Folge für BYD:
- Absatz läuft hinter den Plänen her
- Gewinne sinken
- Kapazitäten bleiben teilweise ungenutzt
Das Wachstumsmodell BYD kommt ins Stocken
Der Konzern hat in den vergangenen Jahren massive Kapazitäten aufgebaut und sich auf Produktionsvolumen in der Größenordnung von VW oder Toyota vorbereitet. Doch dafür müsste BYD jährlich Millionen zusätzliche Kunden gewinnen.
Die Realität:
- Verkäufe 2024: 4,3 Millionen
- Erwartet für 2025: 4,6 Millionen
- Ursprüngliches Ziel: 5,5 Millionen
Statt einer weiteren Million Zuwachs stehen 300.000 mehr Fahrzeuge in der Bilanz. Für BYD ist das ein Warnsignal.
Gewinnrückgang statt Rekordserie
Nach Jahren explosionsartiger Gewinnsteigerungen – zwischen 30 und 380 Prozent pro Jahr – erlebt BYD 2025 den ersten deutlichen Dämpfer:
- Gewinn nach neun Monaten 2025: –7,9 Prozent
Preisschlachten haben den Heimatmarkt ruiniert. Das lukrativere Auslandsgeschäft bleibt dagegen intakt – und wird nun zum Rettungsanker.
Der Auslandsanteil steigt rasant – und damit der Druck auf Europa
BYD wächst außerhalb Chinas stärker und verdient dort auch besser.
Der Auslandsanteil steigt:
- 2022: 22 Prozent
- 2024: 29 Prozent
- Ziel 2026: 1,6 Millionen Autos
Damit würde BYD im Ausland fast so viele Fahrzeuge verkaufen wie Audi weltweit. Viermal so viel wie noch 2024. Hundertmal so viel wie 2021.
Für VW, BMW und Mercedes bedeutet das nichts Gutes.
Während sie in China längst an Marktanteilen verlieren, werden sie künftig auch auf ihren wichtigsten Auslands- und Heimatmärkten häufiger auf BYD treffen – mit günstigeren Preisen, neuen Modellen und erheblich größerer Schlagkraft.
Warum BYDs Schwäche die Lage der Deutschen noch gefährlicher macht
Die Ironie: Dass BYD in China schwächelt, verschärft den globalen Wettbewerb. Ein Konzern, der zu Hause weniger verdient, wird im Ausland umso aggressiver verkaufen. Mit niedrigeren Preisen, höheren Stückzahlen und einer Produktpalette, die europäische Hersteller in Tempo und Kostenstruktur kaum erreichen.
VW, BMW und Mercedes verlieren den wichtigsten Markt der Welt – und müssen sich gleichzeitig auf eine wachsende chinesische Konkurrenz in Europa vorbereiten.


