Börse im Strudel: Technologiebewertungen und Quartalszahlen ziehen Dax ins Minus
Der deutsche Aktienmarkt verzeichnete zum Ende einer aufregenden Woche zunehmende Verluste. Insbesondere die hohen Bewertungen im US-Technologiesektor bereiten den Anlegern Kopfzerbrechen. Der Dax rutschte am Freitag prompt unter die 23.500-Punkte-Marke, konnte sich jedoch an einer mehrmonatigen Unterstützungslinie stabilisieren. Letztlich schloss der Dax den Handelstag mit einem Minus von 0,69 Prozent bei 23.569,96 Punkten und verzeichnete somit auf Wochensicht einen Verlust von 1,6 Prozent. Der MDax verlor ebenfalls 0,57 Prozent und landete bei 28.793,94 Punkten.
Die Berichtssaison bestimmte das Geschehen der Woche. Laut JPMorgan haben mittlerweile etwa drei Viertel der Unternehmen in Europa und den USA ihre Zahlen vorgelegt. Während in den USA ein beeindruckendes Ergebniswachstum von durchschnittlich 15 Prozent erzielt wurde, lag der Zuwachs in Europa bei einem Prozent, was dennoch positiv überraschte. Während die US-Indizes Ende Oktober noch Rekorde verzeichneten, stagnieren deren Kursniveaus im November aufgrund wachsender Bedenken über die hohen Marktbewertungen.
Der Technologie-Sektor an der New Yorker Börse war beim europäischen Börsenschluss erheblichen Verlusten ausgesetzt, während der Dow Jones Industrial weniger stark nachgab. Der EuroStoxx 50 verlor in Europa 0,80 Prozent und endete bei 5.566,53 Punkten.
Analysten, darunter André Sadowsky von der Commerzbank, äußerten Bedenken hinsichtlich des Liquiditätshungers großer KI-Unternehmen. Die entscheidende Frage bleibt, ob diese Investitionen die aktuellen Bewertungsniveaus rechtfertigen können. Am Dax-Ende sackten Zalando-Aktien nach Erreichen eines Jahrestiefs um 7,9 Prozent ab. Barclays-Expertin Sarah Roberts wies auf die schwer kalkulierbare Gewinndynamik bis 2026 hin.
Scout24-Aktien fielen um 4,9 Prozent, beeinflusst durch die Entwicklung des Konkurrenten Rightmove, der nach Plänen für höhere KI-Investitionen Verluste hinnehmen musste. Erfreulich verliefen die Nachrichten für die Autoindustrie: China hob Exportverbote für Nexperia-Chips auf, was Aktien von BMW, Volkswagen und Aumovio Auftrieb verlieh.
Im MDax setzte Delivery Hero seine negative Serien mit einem Minus von 9,7 Prozent fort. Die spekulative Bewertung von Wachstumsunternehmen und ein Bericht über Ubers Interesse an Wettbewerber Getir belasteten. Währenddessen erhielt Krones für solide Quartalszahlen Zuspruch von Analysten.
Im SDax fiel Evotec nach enttäuschenden Quartalsergebnissen um weitere 10 Prozent. Die Deutsche Bank betonte die trüben Marktaussichten für den Wirkstoffforscher. MLP musste Einbußen von 9,2 Prozent hinnehmen, nachdem der Finanzdienstleister seine Jahresprognose angepasst hatte. Salzgitter profitierte hingegen von EU-Plänen zur Reduzierung von Stahlimporten um 3,3 Prozent.

