Belgiens Regierungschef tadelt Absage für Dirigent Shani
In Gent hat das Flanders Festival die Münchner Philharmoniker ausgeladen, weil der israelische Dirigent Lahav Shani keine klare Distanz zur israelischen Regierung eingenommen hat. Diese Entscheidung löste weltweite Empörung aus, nicht zuletzt bei Belgiens Regierungschef Bart De Wever, der sie als „unverantwortlich“ bezeichnete. Das Konzert, geplant für den 18. September, sollte Shani als designierten Chefdirigenten der Münchner Philharmoniker debütieren lassen. Stattdessen eskaliert nun ein Konflikt, der kulturelle Austausch und politische Sensibilitäten kollidieren lässt.
Shani, 36-jähriger Israeli und aktueller Leiter des Israel Philharmonic Orchestra, steht im Zentrum des Streits. Das Festival argumentierte, seine Haltung zur Politik in Jerusalem sei unklar, was zu Druck von Aktivisten führte. Doch diese Begründung stieß auf scharfe Kritik. De Wever, Chef der flämischen Regierung, warf den Veranstaltern vor, einem „Berufsverbot“ gleichzukommen. In Deutschland zeigten Politiker wie Bayerns Ministerpräsident Markus Söder Entsetzen und nannten die Absage „unerträglich“. Sie sehen darin einen Angriff auf künstlerische Freiheit und mögliche antisemitische Untertöne.
Politische Reaktionen greifen ein
Die deutsche Botschaft in Belgien stoppte daraufhin Kooperationen mit dem Festival, eine Maßnahme, die die Spannungen vertieft. Zahlreiche belgische Politiker schlossen sich De Wevers Kritik an, was zeigt, wie tief der Konflikt in die Gesellschaft reicht. Hintergrund ist der andauernde Konflikt im Nahen Osten, der kulturelle Ereignisse zunehmend beeinflusst. Die Münchner Philharmoniker, eines der führenden Orchester Europas, sehen sich nun mit einer Welle der Solidarität konfrontiert.
Experten wie Felix Klein, der deutsche Antisemitismusbeauftragte, warfen dem Festival „zutiefst antisemitische“ Motive vor. Diese Entwicklungen werfen Fragen auf, wie Politik und Kultur interagieren. In Gent, einer Stadt mit lebendiger Musiktradition, könnte der Fall langfristig zu Boykotten oder Debatten über künstlerische Neutralität führen. Statt Harmonie sorgt der Fall für Disharmonie, die die Branche aufwühlt.
Die Entscheidung ist unverantwortlich und gefährdet den kulturellen Dialog, wie Bart De Wever betonte.
Zusammen mit Shanis geplantem Berlin-Auftritt zeigt sich, dass solche Konflikte globale Wellen schlagen. Die Münchner Philharmoniker planen nun, den Fokus auf zukünftige Tourneen zu legen, doch der Schaden für das Ansehen des Festivals ist spürbar.

