Beijings Charmeoffensive: Xi Jinping lockt private Wirtschaft wieder ins Boot
Präsident Xi Jinping hat Chinas Unternehmern eine Reihe von Erleichterungen und „unerschütterliche“ Unterstützung versprochen. Bei einem großen Treffen in Peking, das vor allem die Bedeutung privater Konzerne verdeutlichen sollte, ergriff er die Gelegenheit, das Vertrauen in die chinesische Wirtschaftspolitik erneut zu festigen. Besonders beachtet wurde, dass Alibaba-Gründer Jack Ma nach langer Zeit wieder prominent auf der Bühne erschien – ein offensichtliches Zeichen dafür, dass Peking einen versöhnlichen Kurs gegenüber der von ihm einst kritisierten Tech-Branche einschlägt.
Konkrete Zusagen betreffen unter anderem niedrigere Finanzierungskosten und schnellere Zahlungsflüsse von staatlicher Seite, wie Chinas Staatsmedien mitteilten. „Wir werden eine faire Plattform schaffen und Missstände wie überhöhte Gebühren oder willkürliche Inspektionen konsequent bekämpfen“, sagte Xi laut denselben Quellen. Große Aufmerksamkeit erhielt der Auftritt weiterer Tech-Größen wie Huawei-Gründer Ren Zhengfei oder Lei Jun, Chef des Smartphone-Anbieters Xiaomi, die jeweils ihre Ziele vorstellten.
Xi appellierte an Unternehmerpatriotismus: Man solle „technologische Innovation vorantreiben und zur Modernisierung der industriellen Grundlagen beitragen“, wobei die private Wirtschaft und die Staatsunternehmen „Seite an Seite“ die Wirtschaft stützen müssten. Dass Jack Ma direkt im Zentrum des Publikums zu sehen war, sorgte für Spekulationen. Beobachter werteten seine Präsenz als klares Signal, dass Peking dem Privatsektor wieder mehr Vertrauen schenken und Rückhalt gewähren wolle – nach einer Phase harter regulatorischer Eingriffe insbesondere gegen Chinas mächtige Internetkonglomerate.
Investoren spürten diese Neuausrichtung: Insbesondere seit das KI-Start-up DeepSeek die globale Aufmerksamkeit auf sich zog, erholten sich chinesische Technologiewerte deutlich. So legte der Hang Seng Tech-Index seit Jahresbeginn um 24 Prozent zu. Auch führende Batteriehersteller wie CATL oder Einkaufsplattformen wie Meituan waren präsent. Anders sah es bei Baidu und JD.com aus – deren Chefs schienen bei dem Termin nicht anwesend zu sein. Die Aktien der beiden Konzerne gerieten umgehend unter Druck.
Analysten deuten diese Treffen als Beleg, dass Staats- und Parteiführung nach Jahren der Zurückhaltung und dem Niederringen einzelner Großkonzerne nun darum bemüht ist, die Privatwirtschaft zu einer Wachstumssäule zu machen. Etliche Unternehmer, die sich zuvor teils auf Auslandsaufenthalte konzentriert hatten, könnten nun ein positives Signal erhalten, zurückzukehren und in China wieder aktiver zu werden.