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Bafin untersucht Trade Republic – Wie sicher sind unsere Konten wirklich?

05. Februar 2025, 09:38 Uhr · Quelle: InvestmentWeek
Bafin untersucht Trade Republic – Wie sicher sind unsere Konten wirklich?
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Mit hohen Zinsen auf Guthaben hat der Berliner Neobroker Millionen neuer Kunden gewonnen. Doch jetzt interessiert sich die Finanzaufsicht für das Modell.
Der Neobroker aus Berlin hat mit seinem attraktiven Zinskonto Millionen neuer Kunden angelockt. Doch jetzt wirft die Finanzaufsicht einen kritischen Blick auf das Erfolgsmodell. Wie sicher ist das Guthaben wirklich?

Ein Zinsangebot, das alles verändert hat

Es war ein Paukenschlag in der deutschen Bankenwelt. Anfang 2023 tat sich noch keine der großen Banken hervor, als es darum ging, Sparer am steigenden Zinsniveau der EZB zu beteiligen. Dann kam Trade Republic – mit einem Versprechen, das vielen zu gut erschien, um wahr zu sein: Der volle EZB-Leitzins auf Guthaben, ohne versteckte Gebühren.

Das Modell schlug ein wie eine Bombe. Während Sparkassen und Volksbanken noch überlegten, ob sie ihre Tagesgeldsätze anpassen sollten, riss Trade Republic die Zinsoffensive an sich. Die Kundenzahlen explodierten von vier auf acht Millionen, der Neobroker wurde zum größten Anbieter seiner Art in Deutschland.

Doch während die Berliner Fintech-Firma Millionen Kunden begeisterte, wuchs gleichzeitig die Skepsis in Fachkreisen. Wie schafft es ein Unternehmen, das selbst keine Bank ist, solche Zinsen anzubieten? Und was passiert wirklich mit dem Geld der Kunden?

Was viele Kunden nicht wissen: Ihr Geld gehört nicht Trade Republic

Viele Nutzer gehen davon aus, dass das Guthaben auf ihrem Trade Republic-Konto genauso gesichert ist wie auf einem klassischen Bankkonto. Doch das ist ein Trugschluss. Trade Republic ist keine Bank – und darf deshalb selbst keine Kundeneinlagen verwalten.

Stattdessen wird das Geld bei Partnerbanken geparkt oder in hochliquiden Anlagen investiert. Offiziell heißt es, dass die Guthaben bei renommierten Bankpartnern liegen und über die gesetzliche Einlagensicherung geschützt sind. Doch was genau hinter den Kulissen passiert, ist weit weniger transparent, als es auf den ersten Blick scheint.

Nach exklusiven Informationen der InvestmentWeek hat die Bafin nun genau hier ihre Fragen angesetzt. Denn entscheidend ist nicht nur, wo das Geld geparkt wird, sondern wie Trade Republic es nutzt und welche Risiken dabei entstehen.

Bafin fordert mehr Transparenz

Der entscheidende Punkt, den die Finanzaufsicht nun überprüft, ist die Frage der Kommunikation gegenüber den Kunden. Denn Trade Republic bewirbt sein verzinstes Guthaben oft wie ein klassisches Girokonto. Doch ein echter Ersatz für ein Bankkonto ist es nicht.

Ein zentraler Unterschied: Überweisungen oder Lastschriften sind nicht möglich. Das Guthaben kann zwar angelegt oder abgehoben werden, funktioniert aber nicht wie ein reguläres Konto. Damit stellt sich die Frage, ob die Kunden wirklich vollständig verstehen, was mit ihrem Geld geschieht.

Intern befasst sich die Bafin nun mit zwei Kernfragen:

Ist die Kommunikation gegenüber den Kunden ausreichend klar und transparent?
Wie wird das Kundengeld genau verwendet – und welche Risiken entstehen daraus?

Sollte sich herausstellen, dass Trade Republic mit seinem Modell wesentliche Bankfunktionen ausübt, ohne selbst eine Bank zu sein, könnte das aufsichtsrechtliche Konsequenzen haben.

Verbraucherschützer kritisieren Intransparenz

Die Finanzaufsicht ist nicht die einzige Institution, die sich mittlerweile für das Modell interessiert. Auch Verbraucherschützer sehen die Kommunikation des Neobrokers kritisch.

Viele Nutzer gehen davon aus, dass ihr Guthaben bei Trade Republic genauso sicher ist wie auf einem Tagesgeldkonto. Dabei ist die Realität komplizierter. Verbraucherschützer monieren, dass nicht klar kommuniziert wird, wie und wo genau das Geld angelegt wird.

Dazu kommt ein weiteres Problem: Was passiert, wenn es bei einer der Partnerbanken zu Schwierigkeiten kommt? Während klassische Banken eine lang etablierte Regulierung und Krisenmechanismen haben, ist der Neobroker-Sektor noch relativ jung – und muss sich erst beweisen.

Ein Zinsmodell mit Ablaufdatum?

In Branchenkreisen wird spekuliert, dass Trade Republic sein Zinsangebot langfristig kaum aufrechterhalten kann. Der EZB-Leitzins mag aktuell noch hoch sein, doch sobald die Zentralbank die Zinsen wieder senkt, wird sich das Geschäftsmodell auf die Probe stellen müssen.

Sollte sich die Bafin tatsächlich für eine tiefere Untersuchung entscheiden, könnten sich die Spielregeln für Neobroker insgesamt ändern. Strengere Regeln für Zinsangebote, klarere Kennzeichnungspflichten und möglicherweise sogar Beschränkungen bei der Nutzung von Kundengeldern stehen im Raum.

Für Millionen Nutzer bleibt die Frage: Lohnt sich das Angebot noch – oder gibt es versteckte Risiken, die bisher übersehen wurden?

Die Zukunft von Trade Republic – ein Wendepunkt?

Noch ist nichts entschieden, doch der wachsame Blick der Bafin könnte das Erfolgsmodell von Trade Republic grundlegend verändern. Sollte sich herausstellen, dass das Unternehmen nicht transparent genug mit Kundengeldern umgeht oder gar regulatorische Grauzonen nutzt, drohen striktere Auflagen und potenzielle Änderungen am Geschäftsmodell.

Für den Fintech-Sektor könnte dies ein Signal mit weitreichenden Folgen sein. Denn Trade Republic ist nicht der einzige Anbieter, der mit verzinsten Guthaben als Lockmittel arbeitet. Die Frage ist nur, ob sich diese Strategie auch langfristig halten kann – oder ob die Regulierung bald neue Hürden setzt.

Finanzen
[InvestmentWeek] · 05.02.2025 · 09:38 Uhr
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