Akzo Nobel und Axalta: Neuer Lackgigant entsteht
Der niederländische Farbspezialist Akzo Nobel plant eine Fusion mit dem US-amerikanischen Autolackhersteller Axalta, wodurch ein mächtiger Akteur mit einem beeindruckenden Jahresumsatz von 17 Milliarden US-Dollar entstehen soll. Der kombinierte Unternehmenswert wird inklusive Schulden auf etwa 25 Milliarden US-Dollar (ca. 21,6 Mrd. Euro) geschätzt.
Im Zuge dieser Ankündigung erzielten die Aktien von Axalta im frühen US-Handel einen Winzanstieg von 1,6 Prozent, wohingegen die Papiere von Akzo Nobel an der Amsterdamer Börse fast 4 Prozent einbüßten und somit deutlich hinter dem europäischen Gesamtmarkt zurückblieben. Den Axalta-Aktionären wird pro Anteilsschein ein Umtauschverhältnis von 0,6539 Akzo-Nobel-Aktien angeboten. Gleichzeitig dürfen sich die Akzo-Nobel-Aktionäre auf eine Sonderausschüttung von insgesamt 2,5 Milliarden Euro freuen, abzüglich bereits ausbezahlter Dividenden vor dem Transaktionsabschluss, der zwischen Ende 2026 und Frühjahr 2027 erwartet wird.
Obwohl Akzo Nobel an der Börse einen höheren Marktwert von 9,7 Milliarden Euro im Vergleich zu Axaltas umgerechneten 5,2 Milliarden Euro besitzt, wird der Deal eher als Übernahme denn als Fusion auf Augenhöhe evaluiert. Analyst James Hooper von Bernstein Research hebt hervor, dass Akzo-Nobel-Aktionäre bei dieser Transaktion eine Übernahmeprämie von etwa 13 Prozent entrichten müssen. Die angekündigte Sonderdividende könnte die Aktionäre jedoch für die gezahlte Prämie besänftigen.
Die erwarteten Kosteneinsparungen in Höhe von jährlich 600 Millionen Dollar gehören zu den Kernaspekten der Fusion, wobei 90 Prozent dieser Einsparungen in den ersten drei Jahren realisiert werden sollen. Sogar bei differenzierten Geschäftsfeldern sieht Analyst Hooper Einsparpotenziale speziell bei der Lieferkette, Beschaffung und Standort-Nutzung, auch wenn in den Bereichen Vertrieb und Verwaltung Fragen unbeantwortet bleiben.
Bereits im Jahr 2017 hatten die Unternehmen ähnliche Fusionspläne, scheiterten jedoch an den Bedingungen. Letztes Jahr gab es erneut Spekulationen seitens Akzo Nobel über ein Interesse an einer Lacksparte eines anderen Chemieriesen, der im vergangenen Herbst an einen US-Finanzinvestor verkaufte.

