Agrar-Bündnis ruft zu erneuten Protesten gegen Bundesregierung auf
Die Bundesregierung sieht sich erneut mit Protesten gegen ihre Agrarpolitik konfrontiert. Ein Bündnis bestehend aus Landwirtschafts- und Umweltorganisationen mit dem Namen 'Wir haben es satt!' forderte am Montag die Ampel-Koalition dazu auf, die Zukunft der Landwirtschaft zu sichern. Die Organisatoren verlangen von der Regierung, für kostendeckende Erzeuger- und faire Bodenpreise zu sorgen, die Bauern beim Umbau der Tierhaltung zu unterstützen und eine umweltgerechte Landnutzung zu gewährleisten. Bereits am 20. Januar soll es während der Agrarmesse Grüne Woche in Berlin zu einer Demonstration kommen, zeitgleich zur Agrarministerkonferenz.
Laut Inka Lange, Sprecherin des Bündnisses, muss der 'agrarpolitische Stillstand der vergangenen Jahrzehnte' endlich beendet werden. Sie betont, dass eine ökologischere und bäuerliche Landwirtschaft die Grundlage für ein umweltverträgliches und krisenfestes Ernährungssystem sei. Claudia Gerster, Bäuerin und Mitglied im Bundesvorstand der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, kritisierte die jahrzehntelange exportorientierte agrarpolitische Ausrichtung, da sie die Preise auf den Höfen ruiniert und das Höfesterben vorangetrieben habe. Die Bauern benötigten einen politischen Rahmen, um kostendeckende Preise gegenüber der Lebensmittelindustrie und dem Einzelhandel durchsetzen zu können, sowie eine wirtschaftliche Planungssicherung für den Umbau der Tierhaltung. 'Klimaschutz, Tierwohl und Artenvielfalt können wir sicherstellen, aber diese Arbeit muss entlohnt werden', so Gerster.
Reinhild Benning, Agrarexpertin der Deutschen Umwelthilfe, übte ebenfalls Kritik am aktuellen Agrarsystem. Deutschland produziere 24 Prozent mehr Fleisch als hierzulande nachgefragt werde, im Falle von Schweinefleisch seien es sogar mehr als 40 Prozent. Diese Überproduktion sorge gemeinsam mit der Marktmacht der Konzerne dafür, dass die Preise für Erzeuger gedrückt werden und Landwirte zunehmend frustriert seien. (eulerpool-AFX)