50+1-Regel: Bundeskartellamt fordert Nachbesserungen von der DFL
Das Bundeskartellamt hat die Deutsche Fußball Liga (DFL) aufgefordert, die Bestandsschutzregeln der 50+1-Regel für ehemalige Förderklubs wie Bayer Leverkusen und den VfL Wolfsburg zu überarbeiten. Auch RB Leipzig und Hannover 96 geraten ins Visier der Behörde. Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamts, betont dabei die Notwendigkeit, den hohen Maßstäben der europäischen Rechtsprechung gerecht zu werden.
Ein Ende des seit sieben Jahren laufenden Verfahrens ist absehbar. Die Behörde äußert zwar grundsätzlich keine Bedenken, sieht jedoch Bedarf an konkreten Maßnahmen der DFL, um die Regel in Zukunft rechtssicher anzuwenden. Derzeit haben DFL, betroffene Vereine und Investoren die Möglichkeit, Stellung zu beziehen, bevor die finale Empfehlung des Bundeskartellamts verabschiedet wird.
2018 ersuchte die DFL das Kartellamt, um Klarheit in der umstrittenen Regel zu erlangen, die Investoren daran hindert, eine Stimmenmehrheit an den Vereinen zu übernehmen. Ausnahmen bestehen momentan nur für Wolfsburg und Leverkusen, was laut neuer EuGH-Entscheidungen in Frage gestellt wird.
Besondere Brisanz kommt den Fällen Wolfsburg, Leverkusen, Leipzig und Hannover zu. Die DFL wird aufgerufen, für Gleichbehandlung und die Stärkung der Mitgliederrechte zu sorgen. Hans-Joachim Watzke, als Sprecher des DFL-Präsidiums, unterstreicht die Bedeutung der 50+1-Regel und die Entschlossenheit der Liga, diese zu verteidigen.
Der VfL Wolfsburg und Bayer Leverkusen üben trotz vorgebrachter Rechtsansichten Kritik an der Einschätzung des Kartellamts, welche laut ihrer Aussage nicht nachvollziehbar sei. Besonders die EuGH-Urteile, welche den Meinungswandel stützen sollen, stoßen bei den Klubs auf Unverständnis.
Darüber hinaus mahnt das Kartellamt an, die Offenheit der Mitgliedschaft bei RB Leipzig zu überdenken, um eine bessere Fan-Mitbestimmung zu gewährleisten. Die Mitgliedschaftsstruktur wird von Kritikern als intransparent angesehen. Hannover 96 sieht sich mit einem internen Machtkampf konfrontiert, insbesondere in der Debatte um den Einfluss von Martin Kind und die Ungewissheit über seine Position bei der kommenden DFL-Mitgliederversammlung.
Eine historische und nicht minder aktuelle Auseinandersetzung ereignet sich weiterhin auf dem Spielfeld der Sportpolitik. Die DFL steht nun vor der Herausforderung, die geforderten Änderungen umzusetzen, um die Traditionen des deutschen Fußballs und seine eigene Rechtssicherheit zu bewahren.