Zukunft der E-Mobilität: Union und SPD setzen auf gemischte Anreize statt Umweltbonus
Der Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD zeigt, dass der Weg zur Förderung der Elektromobilität nicht über eine Neuauflage des Umweltbonus führen wird. Nach dem abrupten Ende der bisherigen Kaufprämie für Elektrofahrzeuge Ende 2023 war der Absatz von E-Autos zwar zunächst eingebrochen, doch mittlerweile erholt sich die Nachfrage.
Im Zentrum der politischen Diskussion stehen nun alternative Fördermaßnahmen. SPD-Abgeordneter Sebastian Roloff betont ein umfassendes Unterstützungspaket für die Automobilbranche, das sowohl steuerliche Anreize als auch Kaufanreize umfassen könnte. Ein expliziter Rückgriff auf die alte Kaufprämie wird dabei jedoch nicht in Aussicht gestellt.
Hildegard Müller, Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie, fordert schnelle Klarheit für Verbraucher und spricht sich für steuerliche Erleichterungen aus, um die Kaufzurückhaltung zu überwinden. Dazu zählen nicht nur Maßnahmen beim Fahrzeugkauf, sondern auch Entlastungen bei den Stromkosten, wie sie von der Union und SPD angekündigt wurden.
Michael Müller-Görnert vom Verkehrsclub Deutschland hingegen kritisiert direkte Kaufförderungen als ineffizient und plädiert für die Einführung eines CO2-basierten Bonus/Malus-Systems bei der Fahrzeugzulassung. Diese Maßnahme könnte E-Autos fördern, während Fahrzeuge mit hohem CO2-Ausstoß stärker belastet würden.
Parallel soll der Ausbau der Ladeinfrastruktur weiter vorangetrieben werden. Die geplante steuerliche Begünstigung von Elektro-Dienstwagen und die Fortsetzung der Kfz-Steuerbefreiung bis 2035 unterstreichen die strategische Ausrichtung der Koalition.
Inspiration liefert das französische Modell des Sozialleasings, das in Deutschland ab 2027 umgesetzt werden könnte, sofern die finanziellen Mittel aus dem EU-Klimasozialfonds bereitstehen. Dieses Modell wurde in Frankreich bereits von einer überraschend hohen Anzahl von Haushalten genutzt.
Der CDU-Finanzpolitiker Olav Gutting weist darauf hin, dass die Umsetzung geplanter steuerlicher Maßnahmen von deren Finanzierbarkeit abhänge. Die Entlastungen könnten jedoch einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Mobilitätsziele der neuen Regierung leisten.