Investmentweek

Deutsches Exportwunder mit Ablaufdatum

10. Mai 2025, 18:00 Uhr · Quelle: InvestmentWeek
Deutsches Exportwunder mit Ablaufdatum
Foto: InvestmentWeek
EU stabil, aber nicht genug: Die Exporte in andere Mitgliedstaaten steigen zwar um 3,1 %, doch den drohenden Rückgang in den USA können sie wirtschaftlich kaum auffangen.
Trotz der schwelenden Handelsspannungen mit den USA wächst das deutsche Exportgeschäft – zum fünften Mal in Folge. Besonders Richtung Amerika und China brummt es. Doch hinter dem Boom lauert die Unsicherheit.

Donald Trump droht – und die deutsche Exportwirtschaft liefert. Zum fünften Mal in Folge sind die Ausfuhren deutscher Unternehmen gestiegen. Im März legten sie um 1,1 Prozent gegenüber dem Vormonat zu und erreichten ein Volumen von 133,2 Milliarden Euro.

Exporte im März 2025: +1,1 % zum Februar 2025
Im März 2025 sind die deutschen Exporte gegenüber Februar 2025 kalender- und saisonbereinigt um 1,1 % gestiegen und die Importe um 1,4 % gesunken. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anhand vorläufiger Ergebnisse weiter mitteilt, stiegen die Exporte im Vergleich zum Vorjahresmonat März 2024 um 2,3 % und die Importe um ebenfalls 2,3 %.

Besonders stark: der Handel mit den USA und China. Doch die Zahlen täuschen über das hinweg, was die Branche wirklich umtreibt: Angst.

Denn die Exporterfolge dürften teilweise auf Vorzieheffekte zurückgehen – Unternehmen ordern, bevor neue Zölle greifen. Es ist ein Boom mit eingebautem Verfallsdatum.

Der US-Markt als Strohfeuer

14,6 Milliarden Euro: So viel exportierte Deutschland im März in die Vereinigten Staaten – ein Plus von 2,4 Prozent zum Februar. Angesichts der jüngsten Ankündigung Trumps, Zölle auf EU-Importe auszuweiten, wirkt dieses Wachstum fast paradox. Tatsächlich ist es aber wohl das Gegenteil eines Trends – eher ein Aufbäumen vor der Flaute.

„Viele Unternehmen haben ihre Bestellungen vorgezogen, um Preissteigerungen durch neue Zölle zu vermeiden“, heißt es aus Branchenkreisen.

Eine Wette gegen die Zeit. Was folgt, ist ungewiss.

China legt wieder zu

Auch Richtung Osten zieht die Nachfrage an: Die Ausfuhren nach China stiegen im März um beeindruckende 10,2 Prozent auf 7,5 Milliarden Euro. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt bleibt damit ein zentraler Pfeiler für die deutsche Exportindustrie. Doch auch hier gibt es Fragezeichen.

Chinas Binnenkonjunktur schwächelt, die geopolitischen Spannungen mit dem Westen wachsen – und die Industriesubventionen der chinesischen Regierung rufen Brüssel zunehmend auf den Plan. Kurzum: Selbst in guten Zahlen steckt Risiko.

Trotz wachsender Unsicherheit: Deutschlands Exporte in die USA legten im März um 2,4 % auf 14,6 Mrd. € zu – ein Plus, das wohl vor allem durch Vorzieheffekte zustande kam.

Die Zollangst geht um

Wirklich optimistisch ist in der Exportwirtschaft kaum jemand. Das zeigt auch das Ifo-Geschäftsklima: Die Stimmung unter den deutschen Exporteuren ist laut der Münchner Wirtschaftsforscher so schlecht wie seit fast fünf Jahren nicht mehr. Der Grund: Die Unsicherheit über Trumps Zollpolitik.

„Der Zollkonflikt mit den USA hat die Hoffnung auf eine Erholung der Exportwirtschaft unterbrochen“, sagt Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen.

Es ist weniger das, was bereits beschlossen ist, als das, was noch kommen könnte. Die Unternehmen fürchten eine Spirale aus Strafmaßnahmen, Gegenreaktionen und Planungsunsicherheit.

Binnenmarkt stabil – aber kein Ersatz

Während der transatlantische Handel wankt, bleibt der EU-Binnenmarkt eine Konstante. Im März exportierte Deutschland Waren im Wert von 72,3 Milliarden Euro in andere EU-Staaten – ein Zuwachs von 3,1 Prozent. Das hilft. Doch als Ersatz für den US-Markt taugt Europa kaum.

Und auch innerhalb der EU wird der Ton rauer: Diskussionen um Subventionen, Industriepolitik und Handelsabkommen nehmen zu. Wer glaubt, der Binnenmarkt sei automatisch ein sicherer Hafen, könnte sich irren.

Großbritannien bleibt Sorgenkind

Kaum Licht gibt es derweil auf der britischen Insel: Die Exporte ins Vereinigte Königreich sanken im März um 2,8 Prozent auf 6,4 Milliarden Euro. Das Brexit-Nachbeben ist noch immer nicht ausgestanden. Bürokratie, Verzögerungen, Zollformalitäten – viele Mittelständler meiden das einst so lukrative Geschäft inzwischen ganz.

Ein Zwischenhoch – mehr nicht

Die Zahlen aus dem März sind solide. Aber sie beruhigen niemanden. Weder in Berlin noch in den Vorstandsetagen der exportierenden Unternehmen glaubt man an eine Trendwende. Zu viele Risiken – politisch, wirtschaftlich, geopolitisch – lasten auf dem Geschäftsmodell Exportnation.

Der Aufschwung ist real. Doch er wirkt wie ein kurzes Ausatmen vor dem nächsten Schlag. Wer auf langfristige Planung setzt, braucht dieser Tage vor allem eines: starke Nerven und belastbare Szenarien.

Finanzen / Wirtschaft
[InvestmentWeek] · 10.05.2025 · 18:00 Uhr
[0 Kommentare]
business, computer, security, currency, finance, bitcoin, money, digital, financial, technology, coin, crypto, blockchain, cryptography, gold, mining, virtual, bit-coin, btc, encrypted, cash, conceptual, wallet, golden, cryptocurrency, ethereum, litecoin,
Fidelity Hebt Bitcoins Stillen Aufschwung Hervor "Bitcoin presents a nuanced narrative a year after its fourth halving, with signs pointing toward consolidation, network resilience, and growing institutional adoption," Gray writes, adding that structural indicators "suggest a strengthening foundation." Während frühere Zyklen zu diesem Zeitpunkt dreistellige und sogar vierstellige Wertsteigerungen […] (00)
vor 27 Minuten
Ukraine-Krieg - Gefangenenaustausch
Moskau/Kiew (dpa) - Russland und die Ukraine wollen heute und am Sonntag den größten Gefangenenaustausch seit Kriegsbeginn fortsetzen. Das kündigte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft an. Ähnlich äußerte sich das Moskauer Verteidigungsministerium: Der vereinbarte Austausch von je 1.000 Gefangenen solle in den nächsten Tagen fortgesetzt werden, hieß es […] (00)
vor 48 Minuten
Sir Rod Stewart
(BANG) - Sir Rod Stewart verriet, dass er weiterhin noch so viel Musik machen möchte. Der 80-jährige Sänger erzählte, dass er einfach nicht damit aufhören könne, Musik zu machen, weil seine Leidenschaft immer noch ungebrochen sei und er bereits an drei weiteren Alben arbeite. Stewart sagte in einem Gespräch mit 'AARP The Magazine': "Ich will noch so viel Musik machen. Ich arbeite an einem Cover- […] (00)
vor 14 Stunden
VMAX 2025: Vier neue E-Scooter-Modelle starten durch – stärker, smarter, weiter
Die Zukunft der urbanen Mobilität beginnt jetzt – mit der neuen 2025er-Modellreihe von VMAX. Gleich vier topaktuelle E-Scooter-Modelle feiern Premiere: VX2 Gear, VX2 (4B), VX4 V2 und VX8. Der Schweizer Hersteller bleibt seinem Anspruch treu und kombiniert hochwertige Technik mit maximaler Alltagstauglichkeit – und legt bei Reichweite, Motorleistung und Ausstattung nochmals eine Schippe drauf. […] (00)
vor 11 Stunden
game boy, nintendo, game console, gaming, technology
Level-5 hat für das Rollenspiel FANTASY LIFE i: Die Zeitdiebin (PS5, Xbox Series, Switch 2, PS4, Xbox One, Switch, PC) den kostenlosen DLC 'Update the World!' angekündigt. Das Zusatzpaket erweitert das Spiel um neue Inhalte, darunter neue Rezepte sowie Funktionen, die hochstufige Ausrüstung stärker in den Spielfluss integrieren. Entwickelt wird das Update vom Level-5 Osaka Office. Hintergrund der […] (00)
vor 10 Stunden
Amazon setzt «Wheel of Time» ab
Die Fantasy-Serie endet noch vor der geplanten Erzählzeit, wie man eigentlich geplant hatte. Die gleichnamige Buchreihe «The Wheel of Time» von Robert Jordan wird bei Amazon nicht fortgesetzt. Der Streamingdienst hat die Serie nach bereits drei Staffeln eingestellt. In der Serie sind Rosamund Pike, Daniel Henney, Josha Stradowski, Zoë Robins, Madeleine Madden, Marcus Rutherford, Dónal Finn, Ceara Coveney, Kate Fleetwood, Natasha O'Keeffe, […] (01)
vor 9 Stunden
1. FC Saarbrücken - Eintracht Braunschweig
Saarbrücken (dpa) - Eintracht Braunschweig ist dem Verbleib in der 2. Bundesliga einen großen Schritt näher gekommen und hat die Hoffnungen des 1. FC Saarbrücken auf eine Rückkehr in den Profi-Fußball nach 19 Jahren fast schon zunichtegemacht. Die Niedersachsen gewannen das Relegationshinspiel beim Tabellendritten der 3. Liga mit 2: 0 (0: 0) und können den Klassenverbleib im Rückspiel am kommenden […] (04)
vor 7 Stunden
Wie lässt sich mentale Leistungsfähigkeit gezielt trainieren – und was bringt das im Alltag?
Linden, 23.05.2025 (lifePR) - Mentale Stärke trainieren: Gezielter Fokus, mehr Ausdauer, besserer Schlaf Konzentration über längere Zeit aufrechterhalten, in stressigen Situationen fokussiert bleiben, geistige Erschöpfung schneller überwinden oder einfach besser schlafen – viele Menschen stehen heute vor genau diesen Herausforderungen. Neben klassischen Methoden wie Achtsamkeitstraining oder […] (00)
vor 11 Stunden
 
Rheinmetall plant E-Fuels-Offensive zur militärischen Abschreckung – nicht aus Klimaschutzgründen
Rheinmetall denkt groß – nicht im Zeichen des Klimaschutzes, sondern mit Blick auf eine […] (00)
Rio Tinto greift nach Chiles Schatz
Wer künftig bei E-Autos, Energiespeichern oder Smartphones mitmischen will, muss sich den […] (01)
Immobilienkredite steigen um 32 Prozent – Rückkehr der Käufer treibt Preise wieder an
Mit einem Anstieg um 31,9 Prozent auf 24,4 Milliarden Euro ist die Vergabe neuer […] (00)
Mehrere Verletzte bei Messerangriff in Hamburg
Hamburg (dpa) - Bei einem Messerangriff auf dem Hamburger Hauptbahnhof sind mehrere Menschen verletzt […] (00)
Vor dem Großen Preis von Monaco
Monaco (dpa) - Vorjahressieger Charles Leclerc hat zum Auftakt des Großen Preises von Monaco […] (02)
Apple AirPods bleiben bei drahtlosen Kopfhörer dominierend
Laut der Marktforschungsfirma Canalys blieb Apple im ersten Quartal 2025 der Marktführer bei […] (00)
Kostenloses Stock Foto zu aktienchart, aktienmarkt, aufsicht
Bitcoin Fear & Greed Index ist kürzlich angestiegen Der "Fear & Greed Index" bezieht sich auf […] (00)
Sega gibt bekannt, dass Relic Entertainment und SneakyBox an dem Shooter Warhammer 40,000: […] (00)
 
 
Suchbegriff