Zug um Zug: Neubaupläne für die ICE-Strecke im Norden Deutschlands nehmen Fahrt auf
Der Ruf nach einem effizienteren Bahnverkehr zwischen Hamburg und Hannover ist unüberhörbar. In einem bemerkenswerten Schulterschluss fordern führende Vertreter von Hamburg, Hannover und Lüneburg den dringend notwendigen Neubau einer ICE-Strecke. Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay betonte ebenso wie Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks und Lüneburgs Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch die unverzichtbare Bedeutung dieser umstrittenen Neubauvariante. Unterstützt werden sie von Jens Böther, dem Landrat aus dem Landkreis Lüneburg. Die vorhandene Strecke sei schlichtweg überlastet und sanierungsbedürftig, so Tjarks. Die favorisierte Lösung der niedersächsischen Landesregierung, lediglich die bestehende Infrastruktur auszubauen, wäre nicht mehr zeitgemäß. Ein solcher Prozess könnte ganze 10 bis 15 Jahre dauern, in denen der Regionalverkehr erheblich beeinträchtigt würde. Zudem würde die Kapazität selbst danach nicht ausreichen. Daher erscheine eine neue, umfassendere Lösung mit zusätzlicher Gleisführung als unumgänglich.
Die Deutsche Bahn plant, mit der neuen Streckenführung, die eine Umfahrung von Lüneburg vorsieht, die Reisezeit der ICE-Verbindung zwischen Hamburg und Hannover von derzeit 79 auf nur noch 59 Minuten zu verkürzen. Dabei sollen auch Soltau und Bergen stärker an das Verkehrsnetz der Metropolen angebunden werden.
Die niedersächsische Landesregierung hingegen setzt auf einen Ausbau der vorhandenen Trasse und beruft sich auf einen Konsens aus 2015. Jedoch stoßen diese Pläne auf Widerstand: Weder die Stadt noch der Landkreis Lüneburg erkennen diesen vermeintlichen Konsens mit den betroffenen Regionen an, erklärte Landrat Böther.

