Wirtschaftssanktionen gegen Syrien aufgehoben: Ein Neuanfang mit Vorbehalten
Die Außenminister der Europäischen Union haben sich auf die vollständige Aufhebung der Wirtschaftssanktionen gegen Syrien geeinigt, knapp sechs Monate nach dem Ende der langjährigen Herrschaft von Baschar al-Assad. Diese Entscheidung wurde von EU-Chefdiplomatin Kaja Kallas in Brüssel verkündet und soll dem syrischen Volk die Möglichkeit geben, ein neues Kapitel in ihrer Geschichte zu beginnen. Ziel ist es, eine inklusivere und friedlichere Gesellschaft aufzubauen. Die EU strebt darüber hinaus an, sich maßgeblich am Wiederaufbau des krisengeschüttelten Landes zu beteiligen.
Der deutsche Außenminister Johann Wadephul betonte, dass man der neuen syrischen Regierung eine Chance gebe, jedoch von dieser erwarte, dass sie alle sozialen und religiösen Gruppen einbezieht. Ein geeintes Syrien, das seine Zukunft selbst gestalten kann, sei dabei von zentraler Bedeutung.
Ein Waffenembargo sowie einige Sanktionen gegen Personen mit Verbindungen zum alten Regime bleiben bestehen. Ausfuhrbeschränkungen für Waffen sowie Güter, die zur Unterdrückung dienen können, bleiben in Kraft. Diese Schritte wurden als notwendig erachtet, um Stabilität zu fördern und auf einen nachhaltigen Frieden hinzuwirken.
Der syrische Außenminister Asaad al-Schaibani lobte die Entscheidung als historisch und sprach von einem Wendepunkt in den Beziehungen zu Europa. Die Aufhebung der Sanktionen wird als Chance gesehen, Syrien auf die Menschenrechte zu verpflichten und wirtschaftlich zu stärken.
Die EU hofft zudem, dass eine Stabilisierung in Syrien die Rückkehr von Flüchtlingen aus Europa begünstigen könnte. Die Entscheidung folgt dem Kurs des neuen US-Präsidenten Donald Trump, der bereits ähnliche Maßnahmen in den USA angekündigt hatte.
Dennoch mischen sich Besorgnis in den Optimismus der EU. Die Rückkehr der Gewalt in Syrien zeigt die fragilen Fortschritte auf, und es besteht das Risiko, dass die Lockerung der Sanktionen missbraucht werden könnte. Fachleute betonen die Notwendigkeit, Syrien aus der Abhängigkeit von ehemaligen Unterstützern des Assad-Regimes zu führen, um extremistischen Strömungen keinen Nährboden zu bieten.