Investmentweek

Wie Meinungsforscher um Einfluss und Millionen kämpfen

25. Februar 2025, 07:00 Uhr · Quelle: InvestmentWeek
Die Ergebnisse des Wahlsonntags sind nicht nur für Politiker entscheidend. Auch die Meinungsforschungsinstitute stehen auf dem Prüfstand. Die richtigen Prognosen bringen nicht nur Prestige, sondern auch lukrative Großaufträge – ein Geschäft, das sich zunehmend verändert.

Die Wahl als Härtetest für die Branche

Für Meinungsforscher ist der Wahlsonntag kein gewöhnlicher Arbeitstag – er ist der ultimative Realitätscheck. Während sich Politiker um Prozentpunkte streiten, geht es für Institute wie YouGov, Forsa oder die Forschungsgruppe Wahlen um ihre Glaubwürdigkeit. Eine präzise Prognose kann künftige Kunden überzeugen, ein Fehlschlag kostet Vertrauen und potenziell Millionen.

Während in vielen Umfragen zu gesellschaftlichen Trends oder Konsumverhalten nie zweifelsfrei überprüft werden kann, ob sie tatsächlich repräsentativ sind, bietet eine Wahl die perfekte Gelegenheit: Am Ende steht eine vollständige Stimmauszählung – und die Ergebnisse lassen keinen Interpretationsspielraum zu. Wer danebenliegt, hat ein Problem.

Für die Institute ist das jedoch nur ein Teil des Geschäfts. Denn während die Wahlumfragen die öffentliche Aufmerksamkeit garantieren, wird das große Geld an anderer Stelle verdient. Marktforschung für Konsumgüter, Versicherungen oder Technologieunternehmen ist der eigentliche Umsatztreiber.

Ein Milliardenmarkt im Wandel

Die Marktforschung ist längst ein globales Geschäft, das jährlich über 54 Milliarden Dollar umsetzt. Während große Konzerne wie NielsenIQ auf eine umfassende Datenauswertung aus verschiedensten Quellen setzen – von Kassensystemen bis hin zu Konsumentenumfragen –, kämpfen traditionelle Meinungsforschungsinstitute mit neuen Wettbewerbern.

Die Meinungsforschungsbranche erwirtschaftet weltweit über 54 Milliarden Dollar jährlich. Wahlumfragen dienen dabei oft nur als PR-Instrument – das große Geld wird mit Konsumforschung für Konzerne wie VW oder E.ON verdient.

Besonders das Aufkommen von Online-Umfragen verändert das Geschäft radikal. Anbieter wie YouGov oder Civey nutzen digitale Methoden, um Umfragen schneller und günstiger durchzuführen.

Doch die alten Platzhirsche halten dagegen: Die Forschungsgruppe Wahlen (FGW) und Forsa setzen weiter auf aufwendigere Methoden mit Telefoninterviews und repräsentativen Stichproben. Ihr Argument: Die klassischen Verfahren seien präziser – auch wenn sie deutlich teurer sind.

Das führt zu einem Zweikampf innerhalb der Branche: Während etablierte Institute auf langjährige Erfahrung und ausgereifte Methoden setzen, wollen digitale Herausforderer mit schnelleren und kostengünstigeren Ansätzen punkten.

Civey – Vom Startup zur Bewährungsprobe

Ein Paradebeispiel für die neuen Player ist das Berliner Unternehmen Civey. Vor zehn Jahren gegründet, setzte es konsequent auf Online-Umfragen und automatisierte Gewichtungssysteme.

Doch der Erfolg blieb nicht ohne Rückschläge: Nach dem Rückzug eines Großinvestors rutschte das Unternehmen in die Insolvenz und musste sich 2024 neu aufstellen.

Technologischer Umbruch in der Meinungsforschung – Online-basierte Umfrageplattformen gewinnen an Einfluss, doch Kritiker warnen: Algorithmen zur Gewichtung von Daten können Verzerrungen verursachen und politische Stimmungen ungenau abbilden.

Inzwischen kooperiert Civey mit Medienhäusern wie WELT TV, Sat.1 oder ProSieben. Die Strategie ist klar: Wer mit präzisen Wahlprognosen überzeugt, kann auch Kunden aus der Wirtschaft gewinnen. Denn für Konzerne wie VW oder E.ON ist es entscheidend, die Marktforschungsergebnisse eines Anbieters als verlässlich einzustufen.

Kampf um die Deutungshoheit

Die Branche erlebt nicht nur einen technologischen Wandel, sondern auch zunehmende Konkurrenz durch internationale Unternehmen. Der britische Marktführer YouGov expandiert aggressiv und übernahm Teile der früheren GfK.

Gleichzeitig positionieren sich Beratungsfirmen wie McKinsey als Player in der Marktforschung. Sie empfehlen Unternehmen, nicht allein auf Umfrageinstitute zu setzen, sondern verschiedene Datenquellen zu kombinieren. Die klassische Meinungsforschung steht dadurch vor einer doppelten Herausforderung: Neue Technologien und ein sich wandelndes Kundenverhalten setzen die Branche unter Druck.

Ein weiteres Problem: Die politische Landschaft wird unberechenbarer. Immer mehr Wähler entscheiden sich erst in den letzten Tagen vor der Wahl, was Prognosen erschwert. Das führt dazu, dass selbst die besten Modelle an ihre Grenzen stoßen.

Millionenaufträge aus der Politik

Während sich Unternehmen fragen, welchen Instituten sie vertrauen können, bleibt die Politik ein sicherer Kunde. Parteien, Ministerien und Lobbyorganisationen beauftragen regelmäßig Umfragen, um die öffentliche Meinung zu testen. Allein die Bundesregierung gab 2023 rund fünf Millionen Euro für Umfragen aus.

Auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk bleibt ein wichtiger Finanzier der klassischen Meinungsforschung. Die Forschungsgruppe Wahlen etwa wurde einst für das ZDF gegründet und liefert bis heute die Politbarometer. Die ARD wiederum arbeitet mit Infratest Dimap zusammen, das inzwischen Teil eines internationalen Marktforschungsnetzwerks ist.

Die Bedeutung dieser Budgets kann nicht unterschätzt werden. Gerade für Institute, die nicht auf globale Expansion setzen, sind die Aufträge von Politik und Medienhäusern ein zentrales Standbein.

Das Urteil fällt am Wahlabend

Für viele Menschen sind Wahlumfragen eine beiläufige Begleiterscheinung des politischen Betriebs. Für die Meinungsforscher hingegen steht viel auf dem Spiel. Wer richtig liegt, kann sich über neue Großaufträge freuen. Wer danebenliegt, muss sich rechtfertigen – und riskiert, dass Kunden abspringen.

Finanzen / Education
[InvestmentWeek] · 25.02.2025 · 07:00 Uhr
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