WHO in finanzieller Schieflage: Herausforderungen und Hoffnung
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) steht vor einer erheblichen finanziellen Herausforderung: In den nächsten zwei Jahren klafft eine Finanzierungslücke von 1,7 Milliarden Dollar. Dies wurde von WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus auf der diesjährigen Konferenz der 194 Mitgliedsnationen in Genf bekannt gegeben. Besonders besorgniserregend sind die jüngsten Rückzüge von Mitgliedsländern, darunter Argentinien und die USA, deren Beiträge rund 20 Prozent der WHO-Finanzierungen ausmachten.
Um auf die Lage zu reagieren, wird das Budget der Organisation für 2026/27 um 20 Prozent gekürzt und auf jährlich 2,1 Milliarden Dollar festgelegt – eine Summe, die laut Tedros im globalen Vergleich erstaunlich gering ist, da sie weltweit alle acht Stunden für Rüstungsgüter ausgegeben wird. Ein umfassender Restrukturierungsprozess bei der WHO steht bevor: Das Führungsgremium soll von 14 auf 7 Positionen verkleinert und die Anzahl der Abteilungen drastisch reduziert werden.
Neben diesen internen Herausforderungen wird die Annahme des Pandemievertrags angestrebt. Ziel ist es, aus den Lehren der Corona-Pandemie zu schöpfen, um in Zukunft besser auf globale Gesundheitskrisen vorbereitet zu sein. Damit sollen Engpässe bei Schutzmaterialien und Impfstoffen, die während der Pandemie auftraten, vermieden werden. Die deutsche Regierung, vertreten durch Gesundheitsministerin Nina Warken, hat zusätzlich zehn Millionen Euro zugesagt und betonte die Bedeutung einer starken WHO.
Obwohl der Vertrag als positives Signal für die Handlungsfähigkeit der WHO betrachtet wird, stehen noch komplexe Verhandlungen bevor. Besonders die Frage der Weitergabe von Mikroorganismen und deren kompensatorische Maßnahmen ist noch ungelöst und dürfte Diskussionen in den kommenden Jahren anheizen.