Wenn traditionelle Strategien nicht mehr ausreichen: Anleger setzen vermehrt auf neue Strategien der Marktanalyse

• Traditionelle Anlagestrategien laut Analysten nicht zeitgemäß
• Big Data als neue Analysemethode
• Investment-Analyse durch zusätzliche Daten wie Satellitenaufnahmen und Tweets

Es gibt verschiedene Strategien, um die Performance einer Aktie zu ermitteln. Neben der Fundamentalanalyse machen Investoren vermehrt Gebrauch von der quantitativen Analyse. Doch wie verlässlich sind diese Methoden, um heutzutage die Aktien mit den besten Renditen herauszufinden oder sich vor Risiken zu schützen? Scheinbar nicht verlässlich genug - laut einigen Analysten.

Der Einsatz von Data Science

Das erkenne man daran, dass Fehltritte oder Skandale einiger Unternehmen trotz umfangreicher Analysen oft nicht erkannt werden konnten. Beispielsweise der Geldwäsche-Skandal der größten dänischen Bank Danske A/S in Höhe von 230 Milliarden US-Dollar. Eine Analyse, die erkannt hätte, dass der Konzern innerhalb von weniger als zehn Jahren vier Mal seine Wirtschaftsprüfer wechselte, hätte gezeigt, dass etwas nicht stimmt.

Die Frage ist nun, wie man eine solche Methode aufstellt. Einen Ansatz versucht das Investmentunternehmen PanAgora Asset Management zu konzipieren. "Wir wollen wachsende Qualitätsunternehmen zu einem angemessenen Preis kaufen", so George Mussalli, Chief Investment Officer. "Die Frage ist nur, wie man sie erkennt - und diese Erkennungsmethoden müssen sich der zeitlichen Entwicklung anpassen."

Aus diesem Grund hat der Konzern mit Hauptsitz im US-amerikanischen Boston seine Anlagestrategien überarbeitet und seine quantitativen Analysen mit der modernen Datenwissenschaft kombiniert. Analyseroboter sind so programmiert, dass sie über Geschäftsberichte und Börsenkurse hinwegschauen und sonstige Auffälligkeiten erkennen.

ALLES wird beobachtet

Auch Makro-Funds und Hedgefonds mit statistischer Arbitrage haben laut einem Bericht der US-amerikanischen Nachrichtenseite Bloomberg Millionen in Exklusivdaten fließen lassen, um konsistente Performancequellen zu ermitteln. Demnach würden beispielsweise entsprechende "Stock-Picker" die Autos an den Walmart-Parkplätzen zählen oder Öltanker verfolgen, um Investoren anschließend über eventuelle Änderungen Auskunft zu geben.

Obwohl sich die traditionellen Messmethoden oft bewährt haben, wollen Trader sich nicht zufrieden geben. Von der Ansprache eines CEOs, über die Unternehmenskultur bis hin zur Social Media Aktivität - alles wird beobachtet und analysiert. Auch Patentdaten oder Kreditkartendaten werden unter die Lupe genommen, um Umsätze abschätzen oder immaterielle Vermögenswerte beobachten zu können.

Moderne Methoden müssen her

Laut Chief Investment Officer der Investmentfirma Neuberger Berman Breton Hill, Ray Carroll, besteht ein großes Bedürfnis nach dieser Entwicklung. "Wenn man genau der Art und Weise nachgeht, wie Wissenschaftler vor 30 Jahren die Faktoren definiert haben, dann verwendet man eine wirklich alte Technologie", so der Experte, "Es stehen einfach viel mehr Daten zur Verfügung. Wenn man selbst nicht versucht, den Vorteil daraus zu ziehen, dann garantiere ich, dass die Konkurrenten das tun werden."

Tatsächlich besteht ein boomender Markt um "Big Data". Im nächsten Jahr könnte er laut Schätzungen der Großbank JPMorgan 200 Milliarden US-Dollar wert sein - vor zwei Jahren waren es noch 130 Milliarden. Auch die Deutsche Bank hat die Attraktivität des neuen Trends erkannt und sein Qualitätssignal verbessert. Mittels eines Natural-Language Processing (dt.: natürliche Sprachverarbeitung, Anm.d.R.) sollen Zulassungsanträge und Nachrichtenberichte gescannt und verarbeitet werden, um die immateriellen Vermögenswerte eines Unternehmens wie die Unternehmenskultur und Produktentwicklung zu quantifizieren.

Kritik

Doch auf gänzlich neue Erkenntnisse würde man mit dieser Methode nicht kommen: "Ich erachte alternative Daten nicht als Ersatz für traditionelle wissenschaftliche Messmethoden", so Quant Research Chief der Deutschen Bank, Spyros Mesomeris. Der neue Trend diene lediglich als Erweiterung der bisherigen Vorgehensweise. Auch Patrick O’Shaughnessy, CEO seines Unternehmens "O'Shaughnessy Asset Management", zweifelt an der neuen Strategie.

Satellitenaufnahmen zu analysieren oder Postings auf Twitter zu verfolgen könne zwar "nützlich sein, um die Vorteile von traditionellen Faktoren zu ergänzen", aber großartige Veränderungen würden sie nicht bringen, wie O'Shaughnessy gegenüber Bloomberg äußerte.

Aktie im Fokus
[finanzen.net] · 26.08.2019 · 19:05 Uhr
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