Viking Holdings setzt Segel an der Börse – Private Equity setzt auf Ausstieg
In den frühen Handelsstunden an der Börse sorgte Viking Holdings für Aufsehen, indem die Aktienwerte des Kreuzfahrtunternehmens an ihrem Marktdebüt deutlich anstiegen und damit Milliardengewinne für zwei der weltweit größten Investoren sicherten. Dieser Erfolg sendet positive Signale an Private Equity-Firmen, welche auf eine günstige Gelegenheit hoffen, sich von langjährigen Investments zu trennen.
Das auf den Bermudas ansässige Unternehmen Viking, das sich auf ein englischsprachiges Publikum über 55 Jahre konzentriert und Gäste unter 18 Jahren ausschließt, verzeichnete ein anfängliches Handelsvolumen, das die Marktkapitalisierung auf 11,5 Milliarden US-Dollar anheben konnte, nachdem die Aktie für 24 US-Dollar beim Börsengang ausgegeben wurde und mit einem Volumen von 1,5 Milliarden US-Dollar den zweitgrößten IPO des Jahres in den USA darstellte. Dabei lag Viking nur knapp hinter der 1,6 Milliarden US-Dollar schweren Notierung von Amer Sports, dem Eigentümer der Marke Arc'teryx, im Februar.
Die rege Nachfrage führte dazu, dass Viking die Größe des Deals vor dem Pricing gleich zweimal erhöhte – ein Mutmacher für andere Private Equity-Unternehmen, die bereits lange auf einen günstigen Ausstiegszeitpunkt warten, bisher jedoch durch das langsame Wiedereröffnen des IPO-Marktes nach einer zweijährigen Durststrecke gehemmt wurden.
Der kürzlich erfolgte Börsengang der Private Equity-finanzierten Schönheitskette Douglas in Deutschland war ein Hoffnungsschimmer, wenngleich deren Aktien etwa 15 Prozent unter dem Ausgabepreis liegen. In New York fiel der KKR-finanzierte Brightspring Health sogar auf 18 Prozent unter den ursprünglichen IPO-Preis. Im Gegensatz dazu war die Emission von CVC in Amsterdam erfolgreicher, da der Börsengang der Private Equity-Firma nach Erhöhung des Volumens zu einem positiven Handelsstart führte.
Das weltweit auf Private Equity sitzende Kapital beläuft sich auf geschätzte 3 Billionen US-Dollar verteilt auf rund 28.000 Unternehmen, so ein Bericht der Beratungsfirma Bain.
Die US-amerikanische Private Equity-Gruppe TPG und der größte Pensionsfonds Kanadas, CPP Investments, waren die Hauptverkäufer bei Vikings Börsengang. Beide Investorengruppen hatten seit 2016 Kapital eingesetzt und ihre Anteile während der Pandemie nochmals erhöht. Insgesamt belief sich die Investition jedes der Teilnehmer auf etwa 680 Millionen US-Dollar.
Insbesondere die zusätzlich während der Pandemie zugeführten Mittel positionierten Viking finanziell besser als börsennotierte Konkurrenten wie Carnival Cruise Lines und Royal Caribbean, die sich beide erhebliche Schulden aufbürdeten.
Der Börsengang soll Viking laut Gründer Torstein Hagen nicht zuletzt größere finanzielle Flexibilität verschaffen und zukünftige Chancen eröffnen. Hagens Anteile sind nach dem IPO mehr als 5 Milliarden US-Dollar wert. Der in Norwegen geborene ehemalige Kreuzfahrtmanager und Partner der McKinsey Gruppe gründete Viking Cruises 1997 und begann mit nur vier Schiffen auf europäischen Flussrouten. Heute steht Viking mit einer Flotte von 92 Schiffen bereit für Fluss- und Hochseekreuzfahrten weltweit und hat jüngst das Viking Expedition-Angebot zu den Polregionen der Erde erweitert.
Mit dem Börsengang fließen 264 Millionen US-Dollar an Viking, die sowohl der Deckung von Steuerverbindlichkeiten aus dem IPO dienen als auch als Betriebskapital eingesetzt werden.
Während sich die Kreuzfahrtindustrie zu einem der am schnellsten wachsenden Sektoren im Tourismus entwickelt – in diesem Jahr wird mit 36 Millionen Passagieren gerechnet, was einem Anstieg um 20 Prozent im Vergleich zu 2019 entspricht – läutet das Börsendebüt von Viking ein neues Kapitel ein. US-Börsengänge haben damit im laufenden Jahr bereits etwa 13,5 Milliarden US-Dollar generiert, ein weit höherer Betrag als zu vergleichbaren Zeitpunkten der letzten zwei Jahre.
Banker mahnen dabei zur Vorsicht: Trotz der aktuellen Aufbruchstimmung sei der Markt für öffentliche Börsengänge fragil und könne durch einige wenige misslungene Deals rasch aus der Bahn geworfen werden. (eulerpool-AFX)