Verlangsamung im Sektor der Geringverdiener – Knapp 6,4 Millionen unter der Lohnschwelle
Das Statistische Bundesamt verzeichnet einen Rückgang im Niedriglohnsektor in Deutschland, dennoch verdient ein beträchtlicher Teil der Erwerbstätigen weniger als 13 Euro je Stunde. Dies meldet das Amt im Zuge einer Anfrage der Bundestagsfraktion der Linken. Angesichts dieser Daten appelliert der Vorsitzende der Linken, Martin Schirdewan, an eine Anhebung des Mindestlohns auf 15 Euro pro Stunde, um die Einkommenssituation zu verbessern.
Als Niedriglohnschwelle gilt der Wert von 13,04 Euro pro Stunde, der zwei Drittel des medianen Stundenverdienstes von derzeit 19,56 Euro entspricht. Von den rund 39,4 Millionen bestehenden Arbeitsverhältnissen fallen 16,3 Prozent unter diese Grenze – ein bedeutender Rückgang im Vergleich zu 2014, als die Quote noch 21,4 Prozent betrug und die Schwelle bei 10 Euro lag.
Die Untersuchung einer Schwelle von 14 Euro zeigt auf, dass circa 8,4 Millionen Beschäftigte im April 2023 darunterliegen. Diese Zahl, die die Linksfraktion vom Bundessozialministerium anforderte, bezeichnet Schirdewan im Vorfeld des Tags der Arbeit als "sozialpolitischen Skandal". Er kritisiert, dass der Mindestlohn nicht der EU-Richtlinie für Mindestentgelte entspricht, welche einen Satz von 14,12 Euro vorschreibt.
Einen zusätzlichen Belastungsfaktor sieht die Linke in der hohen Inflation der letzten Jahre, die niedrige Einkommen überproportional trifft – insbesondere in Ostdeutschland. Der gruppeninterne Sprecher, Sören Pellmann, betont daher die Wichtigkeit einer deutlichen Erhöhung des Mindestlohns kombiniert mit Maßnahmen zur Konjunkturstärkung. (eulerpool-AFX)