Verdi erhöht den Druck: Warnstreiks bei Momox in Leipzig
Die Tarifverhandlungen zwischen der Gewerkschaft Verdi und dem Online- und Versandhändler Momox gehen in die nächste Runde, denn die Mitarbeiter in Leipzig sind zu zweitägigen Warnstreiks aufgerufen. Besonders in der heißen Phase des Weihnachtsgeschäfts, nach der umsatzstarken Black Week und dem Black Friday, möchte Verdi die Arbeitgeber mit Nachdruck an den Verhandlungstisch bringen. Gewerkschaftssekretär Ronny Streich gibt sich dabei optimistisch, dass viele der rund 1.400 Beschäftigten dem Streikaufruf folgen werden.
Verdi fordert die Anerkennung der Tarifverträge des Einzel- und Versandhandels für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Der Druck auf die Arbeitnehmer sei hoch, erklärte die Gewerkschaft und verwies auf Überstunden, hohen Krankenstand sowie auf die schwierige Lage insbesondere der vielen migrantischen Beschäftigten aus Ländern wie Afghanistan, Syrien, Iran und Venezuela. Diese würden nicht nur um ihre Jobs bangen, sondern damit auch um ihren Aufenthaltstitel, wodurch ein zusätzlicher Druck entstehe.
Das Unternehmen Momox weist die Vorwürfe der Gewerkschaft zurück und hebt hervor, dass der Stundenlohn mit 14,50 Euro deutlich über dem Mindestlohn liege. Die jährliche Lohnsteigerung habe in den letzten zehn Jahren im Schnitt bei 7,7 Prozent gelegen. Zudem betont Momox die Unternehmenswerte Offenheit und Inklusion und sieht sich als Arbeitgeber, der gesellschaftliche Verantwortung übernimmt und Chancen für diejenigen bietet, die es auf dem Arbeitsmarkt schwerer haben.
Gewerkschaften und das Recht zum Streik werden respektiert, hebt Momox-Sprecherin Ariane Grebing hervor, und betont, dass die Auswirkungen vergangener Streiks für das Unternehmen marginal waren. Nichtsdestotrotz bleibt abzuwarten, wie sich der aktuelle Arbeitskampf auf das Geschäft des Online-Händlers, der bekannte Produkte wie Bücher, Musik, DVDs, Schallplatten und Second-Hand-Kleidung verkauft, auswirken wird.

