USA und Syrien läuten neue Ära der Zusammenarbeit ein
Ein geschichtsträchtiger Empfang im Weißen Haus symbolisiert die Neugestaltung der amerikanisch-syrischen Beziehungen. US-Präsident Donald Trump begrüßte Ahmed al-Scharaa, den ersten syrischen Staatschef, der seit der Unabhängigkeit Syriens 1946 offizieller Gast in Washington ist. Diese Entwicklung markiert einen Wendepunkt in der Beziehung der beiden Länder. Das Interesse der USA, Syrien zu einem stabilen und erfolgreichen Partner in der Region zu entwickeln, steht im Mittelpunkt der Gespräche.
Die Sanktionen der USA gegen Syrien, die infolge der politischen Annäherung nach dem Sturz des Langzeitmachthabers Baschar al-Assad ausgesetzte wurden, bleiben für weitere sechs Monate ausgesetzt. Damit wird der Weg für eine wirtschaftliche Erholung Syriens nach dem Krieg geebnet. Syrien seinerseits tritt der von den USA geführten Allianz gegen den sogenannten Islamischen Staat (IS) bei, jedoch im Moment nur auf politischer Ebene, wie der syrische Informationsminister Hamza al-Mustafa betonte.
Gleichzeitig zeigt sich Ahmed al-Scharaa vorsichtig optimistisch in Bezug auf eine Vereinbarung über die Präsenz amerikanischer Streitkräfte in Syrien. In einem Interview mit Fox News erklärte er, dass eine solche Vereinbarung unbedingt mit der syrischen Regierung abgestimmt werden müsse. Friedensgespräche mit Israel nimmt er hingegen noch nicht in Angriff, ein Schritt, der aufgrund der Besetzung der Golanhöhen durch Israel seit 1967 auf sich warten lässt.
Mit dem Sturz des Assad-Regimes entstand eine neue politische Dynamik in Syrien. Al-Scharaa, vormals als Kopf der Islamistengruppe Haiat Tahrir al-Scham bekannt, übernahm die Führung und beendete gemeinsam mit einer Rebellenallianz das Regime der Assad-Familie. Seine Vergangenheit als widerständiger Dschihadist, der einst im Irak gegen die US-Armee kämpfte, unterstreicht den bemerkenswerten Wandel in den Beziehungen, die nun von gemeinsamen Interessen geleitet werden.
Eine verstärkte Kooperation wird von beiden Seiten angestrebt. Der Fahrplan, den das US-Außenministerium ankündigte, zielt auf den Ausbau diplomatischer Beziehungen und die Wiedereröffnung gemeinsamer Institutionen ab. Iran, ein ehemaliger Verbündeter Assads, bleibt ein Faktor, den die USA weiter eindämmen möchten. Auch wenn das politische Terrain in Syrien instabil bleibt und insbesondere der Schutz von Minderheiten eine Herausforderung darstellt, zeigt sich ein potentieller Weg hin zu einer stabileren Zukunft für das Land.

