US-Töchterchen treibt Deutsche Telekom zu neuen Höhen
Die Deutsche Telekom hat im ersten Quartal von einem beeindruckenden Anstieg ihres Gewinns profitiert, angetrieben durch das unaufhaltsame Wachstum ihrer US-Tochter. Neben der robusten Entwicklung jenseits des Atlantiks wirkte sich der in den ersten Monaten des Jahres erstarkte Dollar positiv aus. In den USA überzeugt die Telekom weiterhin mit einem soliden Kundenzuwachs, was sich deutlich in Umsatz und Ergebnis niederschlägt. Auch in Deutschland konnten die Erlöse im Mobilfunk gesteigert werden, während das Breitbandgeschäft abseits der Glasfaserausbauinitiativen etwas an Dynamik verlor.
Die Aktie der Telekom zeigte nach einer Durststrecke in den vergangenen Wochen am Donnerstag wieder Auftrieb und legte um etwa 0,4 Prozent auf 31,81 Euro zu. Zuvor war der Kurs nach einem Jahreshöchststand Anfang März von beinahe 36 Euro auf ein Tief von 28,45 Euro im April gefallen. Der Rückgang wurde unter anderem durch die handelspolitischen Unsicherheiten, die durch US-Präsident Donald Trumps jüngste Ankündigungen entfacht wurden, beeinflusst. Dennoch bleibt das US-Geschäft der wichtigste Wachstumsmotor des Konzerns, und die Aktienentwicklung spiegelt dieses Verhältnis wider.
Analysten lobten das robuste Abschneiden des Konzerns, auch wenn Akhil Dattani von JPMorgan auf kleinere Schwächen, insbesondere im Breitbandsegment des deutschen Marktes, hinwies. Dennoch ist die Relevanz dieser Schwächen aus globaler Perspektive überschaubar, da die Telekom mittlerweile mehr als drei Viertel ihres Umsatzes im Ausland generiert. In Deutschland ging der Umsatz durch rückläufige Erlöse im Endgerätemarkt leicht zurück, während das operative Ergebnis positiv beeinflusst wurde durch höhere Serviceerlöse im Mobilfunk.
Im Breitbandbereich sank die Zahl der Kundenanschlüsse, obwohl der Ausbau der Glasfaserinfrastruktur forciert wurde. Die Telekom konzentriert sich derzeit eher auf lukrative Vertragsmodelle, statt im hart umkämpften DSL-Geschäft mit günstigen Angeboten zu konkurrieren. Im europäischen Markt sowie bei T-Systems, der IT-Dienstleistungssparte für Großkunden, konnten sowohl Umsatz als auch Ergebnis gesteigert werden, wobei T-Systems sogar 17 Prozent höhere Auftragseingänge verzeichnete.
Dank des erstarkten Dollars stieg der Gesamtumsatz des Konzerns um 6,5 Prozent auf 29,8 Milliarden Euro. Bereinigt um Wechselkurseffekte erhöhte sich der Erlös um 3,8 Prozent. Das operative Ergebnis (Ebitda AL), bereinigt um Sonderposten, stieg um 7,9 Prozent auf knapp 11,3 Milliarden Euro. Sondereffekte trieben den Nettogewinn sogar um beeindruckende 43,5 Prozent auf gut 2,8 Milliarden Euro in die Höhe.
Vorstandschef Tim Höttges betonte, dass die solide Entwicklung des Unternehmens in einem herausfordernden Umfeld die Widerstandsfähigkeit der Telekom eindrucksvoll unter Beweis stellt. Für das Gesamtjahr erhöht die Telekom leicht ihre Erwartungen für das operative Ergebnis und den freien Mittelzufluss, gestützt durch das starke Abschneiden der US-Tochter.