Unverzichtbarer Baustein oder Gaslobby-Durchmarsch? - Reiche verteidigt Bau neuer Gaskraftwerke
Die Debatte um den Neubau von Gaskraftwerken in Deutschland gewinnt an Intensität. Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche, eine prominente CDU-Politikerin, nutzt die Bühne des Tages der Familienunternehmen in Berlin, um die ambitionierten Pläne der Bundesregierung in diesem Bereich zu verteidigen. Reiche betont die Notwendigkeit, eine gesicherte Energieversorgung zu gewährleisten, insbesondere angesichts der schrittweisen Reduktion der Kohleverstromung aufgrund strengerer Klimaschutzauflagen und steigender CO2-Preise.
Mit auffallender Entschlossenheit weist Reiche die Anschuldigungen zurück, die ihre Pläne in Verbindung mit einer angeblichen Vorherrschaft der Gaslobby bringen. Sie argumentiert, dass eine ernsthafte Klimapolitik die Einführung von Technologien wie CCS (Carbon Capture and Storage) und CCU (Carbon Capture and Utilization) zwingend erforderlich mache, um das anfallende CO2 effizient zu handhaben. Dies sei ein integraler Bestandteil eines ausgewogenen Energiemixes, der sowohl Versorgungssicherheit als auch Klimaschutz vereint.
Doch nicht jeder sieht die Entwicklung durch die gleiche rosarote Brille. Kritiker, insbesondere aus den Reihen der Grünen und Linken, sind alarmiert. Tobias Goldschmidt, Energieminister in Schleswig-Holstein, sieht im "Handelsblatt" einen "Durchmarsch der Gaslobby". Auch Lorenz Gösta Beutin von den Linken hegt starke Vorbehalte und wirft der Bundesregierung vor, dass sie die Klimaziele zugunsten fossiler Interessen vernachlässigt.
Die Tatsache, dass Reiche, eine ehemalige Funktionärin im Energiesektor, diese Pläne vorantreibt, wertet er als symptomatisch für die Politik der aktuellen Koalition. Nichtsdestotrotz halten Union und SPD an ihrem im Koalitionsvertrag festgelegten Ziel fest, neue Gaskraftwerke mit einer Gesamtleistung von bis zu 20 Gigawatt zu errichten, um die für die Energiewende nötige Infrastruktur zu schaffen.