Türkei und Syrien: Neuer Kurs nach Assad-Regime
Die politischen Wogen zwischen der Türkei und Syrien schlagen in neue Richtungen, nachdem der türkische Außenminister Hakan Fidan in der syrischen Hauptstadt auf den faktischen Anführer Syriens, Ahmed al-Sharaa, auch bekannt als Abu Mohammed al-Golani, traf. Der Besuch erfolgte vor dem Hintergrund der kürzlich erfolgten Entmachtung von Baschar al-Assad. Ohne tiefere Einzelheiten wurden Bilder veröffentlicht, die das entspannte Zusammentreffen der beiden Persönlichkeiten zeigen. Auf den Fotos sind sie in freundlichem Einvernehmen beim Händeschütteln und Lächeln zu sehen.
Im Vorfeld hatte der türkische Präsident Tayyip Erdogan bekräftigt, dass die Türkei der neuen syrischen Führung beim Aufbau staatstragender Strukturen und der Ausarbeitung einer Verfassung unterstützend zur Seite stehen werde. Fidans Besuch in Damaskus war ein wesentlicher Schritt in diesem Vorhaben. Auch der Chef des türkischen Geheimdienstes MIT, Ibrahim Kalin, war bereits in Damaskus zugegen, einige Tage nach Assads Sturz.
Die Türkei, die während des 13-jährigen Bürgerkriegs oppositionelle Kräfte zur Entmachtung Assads unterstützt hatte, sieht nun Chancen in einem Neuanfang. Mit dem Ende der brutalen Herrschaft Assads' Familie erhofft sich Ankara auch eine Rückkehr der Millionen syrischer Migranten, die derzeit in der Türkei leben. Beachtlich bleibt auch die Rolle der Kämpfe im Nordosten Syriens, wo von der Türkei unterstützte Kräfte gegen die kurdische YPG-Miliz, die Ankara als terroristische Bedrohung einordnet, aktiv sind.
Der türkische Verteidigungsminister äußerte Vertrauen in die neue syrische Führung und deren Fähigkeit, die kurdischen YPG-Kämpfer aus besetzten Gebieten zu vertreiben. Ankara verfolgt weiterhin das Ziel, seinen NATO-Verbündeten Washington dazu zu bewegen, die Unterstützung für die YPG einzustellen, während es die Kontrolle über syrische Grenzgebiete aufrechterhält.

