Tschechien plädiert für rasche EU-Erweiterung
Zwei Jahrzehnte nach dem eigenen Beitritt setzt sich Tschechien dezidiert für eine zügige Erweiterung der Europäischen Union ein. Tschechiens Staatsoberhaupt Petr Pavel betonte während einer Europakonferenz in Prag, die schnelle Aufnahme weiterer Staaten sei aus geostrategischer Perspektive geboten. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier war unter den Teilnehmern, als Pavel vor den Risiken warnte, die entstünden, wenn man Nationen wie die Ukraine, Moldau, Georgien und die Staaten des Westbalkans zu lange warten ließe. Der ehemalige Nato-General mahnte, dass eine Hinauszögerung diesen Ländern gegenüber gleichbedeutend mit einer Auslieferung an Akteure wie Russland sei, deren Absichten gegenüber Europa als feindlich gelten.
Die Vorteile der Expansion stünden außer Frage, erläuterte der tschechische Premierminister Petr Fiala und ermutigte dazu, den an EU-Mitgliedschaft interessierten Ländern die Gelegenheit zu geben, ihren westlichen Ambitionen nachzukommen. Nicht nur die geopolitische Sicherheitslage berücksichtigend, sondern auch wirtschaftliche Chancen und den Austausch von Wissen und Erfahrungen seien Aspekte, die durch eine EU-Erweiterung verstärkt würden. Petr Pavel rief die Beitrittskandidaten auf, sich ernsthaft auf die Aufnahme vorzubereiten und versprach Unterstützung durch Tschechiens Erfahrungsschatz. Zugleich appellierte der Präsident an die Europäische Union, notwendige Reformen nicht aufzuschieben, um die Effizienz und Wirksamkeit der Gemeinschaft zu steigern.
Die EU habe für Tschechien nicht nur eine wirtschaftliche oder politische Dimension, so Pavel. Er erinnerte an den historischen Schritt des EU-Beitritts am 1. Mai 2004 und beschrieb Europa als die eigentliche Heimat. Während sechs westliche Balkanstaaten nach EU-Mitgliedschaft streben, stehen sie, je nach Fortschritt ihrer Bemühungen, in verschiedenen Phasen des Beitrittsprozesses. (eulerpool-AFX)