Investmentweek

Trumps Zollbluff: Warum die US-Inflation nicht mitspielt

20. Juni 2025, 18:00 Uhr · Quelle: InvestmentWeek
Die US-Regierung setzt auf protektionistische Politik – doch weder steigen die Preise wie erwartet, noch senkt die Fed die Zinsen. Stattdessen droht eine gefährliche Politisierung der Notenbank.

Zölle verpuffen – und niemand weiß genau, warum

0,1 Prozent. Das ist der Anstieg der US-Verbraucherpreise im Mai gegenüber dem Vormonat. Für viele Beobachter ist das eine Überraschung.

Schließlich hatten Experten erwartet, dass Donald Trumps Zölle auf chinesische und europäische Produkte die Inflation anheizen würden.

Doch bislang bleibt der große Preisschub aus – zum Ärger des Präsidenten und zur Verwirrung der Märkte.

Die Federal Reserve, ohnehin vorsichtig, sieht sich damit in einer neuen Lage. Der Spielraum für Zinssenkungen ist da, doch Fed-Chef Jerome Powell zögert. Nicht aus Mangel an Daten, sondern wegen politischer und fiskalischer Fallstricke.

Der Lagerpuffer-Effekt – noch ist nicht alles im Preis

Ein Grund, warum sich die Zölle bislang nicht in den Preisen niederschlagen, ist profan: Die Unternehmen haben auf Vorrat produziert. Viele Importeure hatten ihre Lager vor dem Inkrafttreten der Zölle randvoll gefüllt, um Preiserhöhungen zu verzögern.

Dieser sogenannte Lagerpuffer funktioniert wie ein Stoßdämpfer für die Konsumenten – aber eben nur vorübergehend.

„Die Preiswirkung kommt noch“, warnt Bernd Weidensteiner von der Commerzbank. Seine Prognose: Im Laufe des Jahres dürften die Preisschocks nachwirken – wenn die Lager leer sind und neue Lieferungen unter den höheren Zollkosten kalkuliert werden müssen.

Die Fed: In der Zwickmühle zwischen Datenlage und Drohgebärde

Auf den ersten Blick spricht alles für Zinssenkungen: Die Inflation bleibt niedrig, das Wachstum kühlt sich ab, der Arbeitsmarkt zeigt erste Schwächen. Doch Jerome Powell dürfte am Mittwoch wohl erneut eine Zinspause verkünden. Warum?

Zinssenkungen würden die Staatsschulden billiger machen – doch die Fed steht vor dem Dilemma, nicht zum Handlanger der US-Regierung zu werden. Trumps Plan droht zum Boomerang für die Glaubwürdigkeit zu werden.

Erstens: Die Fed möchte sich nicht politisch vereinnahmen lassen. Donald Trump fordert seit Monaten aggressiv niedrigere Leitzinsen – nicht zuletzt, weil er sich davon wirtschaftlichen Rückenwind für den Wahlkampf erhofft. Powell will demonstrieren, dass geldpolitische Entscheidungen nicht im Weißen Haus getroffen werden.

Zweitens: Zinssenkungen könnten dem US-Haushalt kurzfristig helfen – aber langfristig die Glaubwürdigkeit der Fed untergraben. Wenn die Zentralbank signalisiert, dass sie auf politische Zurufe reagiert, verliert sie ihre Unabhängigkeit. Für Investoren weltweit wäre das ein fatales Zeichen.

72 Milliarden Dollar Einnahmen – bei 1051 Milliarden Defizit

Das zweite Problem ist fiskalischer Natur. Zwar steigen die Zolleinnahmen – allein bis Mai hat die US-Regierung 72 Milliarden Dollar eingetrieben. Das klingt nach viel, ist aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein: Im selben Zeitraum belief sich das Haushaltsdefizit auf über eine Billion Dollar.

Zölle als Mittel zur Haushaltskonsolidierung zu betrachten, ist ein Trugschluss. Selbst hohe Importabgaben können strukturelle Fehlbeträge nicht kompensieren. Und wenn die Fed nun auch noch die Zinsen senkt, wird die Staatsverschuldung noch günstiger – ein weiterer Anreiz für die Regierung, weiter über ihre Verhältnisse zu leben.

Ein Schattenpräsident für die Fed?

Trumps Einflussversuche gehen aber noch weiter. Medienberichten zufolge will der Präsident „bald“ einen Nachfolger für Powell präsentieren – obwohl dessen Amtszeit noch bis Mai 2026 läuft.

Als möglicher Nachrücker wird Trumps Finanzminister Scott Bessent gehandelt. Die Gefahr: Ein „Schattenchef“ im Hintergrund könnte die Fed de facto entmachten und zur verlängerten Werkbank des Weißen Hauses machen.

Dabei ist klar: Der Präsident kann den Fed-Vorsitzenden nicht einfach entlassen. Doch der politische Druck ist immens. Trump sprach in der Vergangenheit offen darüber, wie er Powell „gefügig“ machen wolle – eine Ankündigung, die an den Finanzmärkten mit Alarmbereitschaft aufgenommen wurde.

Die Zinspolitik als Wahlkampfwaffe

Dass Zinsen und Wahlkampf verknüpft sind, ist kein neues Phänomen. Neu ist allerdings, mit welcher Offenheit die US-Regierung versucht, Einfluss zu nehmen. Zinssenkungen kämen nicht nur der Konjunktur, sondern auch der Wahlkampfbotschaft zupass: Trumps Wirtschaftspolitik wirkt – trotz Kritik.

Doch es gibt eine zweite Lesart: Wenn die Fed aus Angst vor politischem Druck falsch reagiert, könnte sie das Vertrauen der Investoren erschüttern. Ein Vertrauensverlust in die amerikanische Geldpolitik hätte Folgen – etwa für die Attraktivität von US-Staatsanleihen und die Stabilität des Dollars.

Finanzen / Wirtschaft
[InvestmentWeek] · 20.06.2025 · 18:00 Uhr
[0 Kommentare]
Runde Silber  Und Goldmünzen
Nach einem nahezu hervorragenden Start in den Juli hat Bitcoin in den letzten Tagen noch beeindruckender performt. Die führende Kryptowährung hat nach einer kurzen Phase seitwärtsgerichteter Bewegungen zu Beginn dieser Woche einen neuen Allzeithochwert bei einem Preis von knapp 119.000$ erreicht. Wie nicht anders zu erwarten, erlebt der Bitcoin-Markt eine Welle der Optimismus — eine Schlussfolgerung, die stark von den neuesten On-Chain- […] (00)
vor 1 Stunde
Fußballfan der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft (Archiv)
Zürich - Bei der Frauen-Fußball-EM hat Deutschland den Gruppensieg in der Vorrunde verpasst. Das DFB-Team verlor am Samstagabend gegen Schweden mit 1: 4. Jule Brand hatte Deutschland zwar bereits in der 7. Minute in Führung gebracht, aber danach gelang nichts mehr. Die Schwedinnen Stina Blackstenius (12.), Smilla Holmberg (25.), Fridolina Rolfö per Elfmeter (34.) und Lina Hurtig (80.) drehten die […] (00)
vor 22 Minuten
Iris Klein
(BANG) - Iris Klein will ihren Nachnamen ändern lassen. Die Reality-TV-Darstellerin ist seit November 2024 offiziell von ihrem Ex-Mann Peter Klein geschieden. Trotzdem trägt sie weiterhin seinen Nachnamen – das soll sich nun ändern. Die 58-Jährige möchte wieder so heißen wie ihre Tochter Daniela. "Ich will den Namen Katzenberger wieder annehmen", enthüllte sie im Interview mit RTL. Der Name habe […] (05)
vor 12 Stunden
Nie mehr »Kurbeln« beim Parken: Automatisches Einparken kommt bei BYD mit Versicherung
Der chinesische Autokonzern BYD setzt voll auf Elektromobilität – und jetzt auch auf umfangreiche Assistenzsysteme. Letzten Montag kündigte das Unternehmen auf einem Event in Shenzhen das neue Paket von »God’s Eye« an, das in drei verschiedenen Versionen vorgesehen ist. Mit dabei ist nicht nur jede Menge Hightech-Hardware, sondern auch die passende Versicherung, falls doch mal etwas schiefgeht. Symbolfoto: autonomes Parken […] (00)
vor 7 Stunden
PS4-Update 12.52: Sony macht der „Jailbreak-Community“ einen Strich durch die Rechnung
Sony hat am vor einigen Tagen, genauer am 9. Juli 2025, überraschend das neue PS4-Systemupdate 12.52 veröffentlicht. Offiziell gibt es keine großen Änderungen, doch hinter dem unscheinbaren Update verbirgt sich ein klares Signal: Die Zeiten für Jailbreaker und Homebrew-Enthusiasten werden (nochmals) härter. Im Update nennt Sony im offiziellen Change-Log lediglich einen einzigen Punkt: „Wir […] (02)
vor 1 Stunde
ZDF setzt auf «Für immer Freibad»
Benno Fürmann und Jeannine Michaelsen sind in den Spielfilm zu sehen. Yrell Otoo, Anoul Eklias und Pehlie Roggen sind in der Produktion Für immer Freibad von Laura Fischer zu sehen. In weiteren Rollen sind auch Benno Fürmann, Max Schimmelpfennig und Jeannine Michaelsen zu sehen. Das Buch schrieben Will Evans und Christof Ritter. Das ZDF terminiert die Ausstrahlung auf Donnerstag, den 14. August 2025, um 20.15 Uhr. Im Jahr 1999 hat Simon die […] (00)
vor 10 Stunden
Wimbledon Tennis 2025
London (dpa) - So einseitig war ein Wimbledon-Finale seit 1911 nicht mehr. Mit 6: 0, 6: 0 holt sich die Polin Iga Swiatek gegen Amanda Anisimova aus den USA ihren ersten Titel beim Rasen-Klassiker. Das schreibt die internationale Presse über das denkwürdige Endspiel: Polen «Gazeta Wyborcza»: «Ein absoluter, ungeheurer Triumph für Iga Swiatek in Wimbledon. Das war ein Massaker mit der Kettensäge: […] (00)
vor 6 Minuten
Wo der Alltag noch sicher ist: Warum die Schweiz für viele Deutsche zur Alternative wird
Zürich, 12.07.2025 (lifePR) - Sicherheit ist für viele Menschen ein Grundbedürfnis. Und für immer mehr Deutsche ein Auswanderungsgrund. In einer aktuellen Umfrage auf dem YouTube-Kanal der Auswanderungsagentur Deine3a nannten 45 Prozent der Teilnehmenden „Sicherheit und weniger Kriminalität“ als Hauptmotiv für einen Umzug in die Schweiz. Ein Blick auf die Zahlen zeigt: Laut Statistischem Bundesamt […] (02)
vor 15 Stunden
 
bitcoin, coin, icon, symbol, logo, bitcoin logo, currency, cryptocurrency, bitcoin, bitcoin, bitcoin, bitcoin, bitcoin, bitcoin logo, bitcoin logo, bitcoin logo
Ein führender Krypto-Analyst sorgt für Aufsehen mit einer starken Empfehlung: Mit vollem […] (00)
Thames Water weist Rettungsplan von Muinín Holdings als unrealistisch zurück
Thames Water hat ein Übernahmeangebot des wenig bekannten Finanzdienstleisters Muinín Holdings […] (00)
170-Millionen-Auftrag – was ist los bei HOCHTIEF?
Ein Deal mit politischem Gewicht – aber ohne Börsenjubel HOCHTIEF meldet ein Projekt, das auf […] (00)
Lotto-Spieler
Saarbrücken - In der Samstags-Ausspielung von "6 aus 49" des Deutschen Lotto- und Totoblocks […] (04)
Kostenloses Stock Foto zu controller-tasten, design, digitale unterhaltung
Sony und Entwickler Sucker Punch haben zu Ghost of Yotei zahlreiche neue Details in einem […] (00)
Review: BOOX Note Air4 C: Das Farb-ePaper für kreative Köpfe
Im digitalen Zeitalter wird papierloses Arbeiten immer bedeutender – sei es für Studierende, […] (00)
Microsoft-Managerin Cindy Rose übernimmt CEO-Posten bei WPP
WPP, die größte britische Werbeholding, hat Cindy Rose zur neuen Vorstandsvorsitzenden berufen. […] (00)
FIFA Club-Weltmeisterschaft - Pressekonferenz
East Rutherford (dpa) - Luis Enrique vergisst bei allen Lobeshymnen auf seine aktuelle Arbeit und den […] (01)
 
 
Suchbegriff