Krieg in der Ukraine

Trump: Ukraine soll US-Plan bis Donnerstag akzeptieren

21. November 2025, 20:28 Uhr · Quelle: dpa
Trump Selenskyj Putin
Foto: Morissard/Bednyakov/AP/dpa
Trump, Selenskyj und Putin: Gelingt eine Einigung im Ukraine-Krieg? (Archivbild)
US-Präsident Trump setzt der Ukraine eine Frist für den Friedensplan. Russland und Europa reagieren mit Skepsis und eigenen Initiativen.

Washington/Moskau (dpa) - US-Präsident Donald Trump erwartet von der Ukraine, dass sie den von den Vereinigten Staaten vorgelegten Plan für ein Ende des Ukraine-Krieges bis kommenden Donnerstag im Wesentlichen akzeptiert. «Wenn alles gut läuft, neigt man dazu, die Fristen zu verlängern», sagte Trump in einem Gespräch mit Fox News Radio zwar auf die Frage, ob die USA der Ukraine eine «lockere Frist» gesetzt hätten, um dem Plan zuzustimmen. «Aber Donnerstag ist unserer Meinung nach ein geeigneter Zeitpunkt.» Am Abend telefonierte Trump mit Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zu dem Friedensplan.

Der Tageszeitung «Washington Post» zufolge verknüpften die USA das Ultimatum mit einer Drohung. Sollte sich das von Russland angegriffene Land gegen den Friedensplan sträuben, müsse es mit dem Verlust der US-Unterstützung rechnen, berichtete das Blatt unter Berufung auf mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen. 

Selenskyj schwört Landsleute auf schwierige Zeit ein

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj schwor in einer Videoansprache seine Landsleute «auf einen der schwersten Momente in der Geschichte unseres Landes» ein. «Gerade könnte die Ukraine vor einer sehr schweren Wahl stehen: Entweder die Würde verlieren oder das Risiko eingehen, den Schlüsselpartner zu verlieren. Entweder die schwierigen 28 Punkte (des US-Friedensplans) oder ein äußerst schwerer Winter», sagte der Staatschef. 

Putin offen für Verhandlungen, aber dennoch skeptisch

Der russische Präsident Wladimir Putin zeigte sich nach Vorlage des US-Friedensplans offen für Verhandlungen. Der US-Plan könne die Grundlage sein für eine friedliche Lösung, sagte Putin bei einer Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates. 

Er bestätigte erstmals, dass ihm der Text vorliegt. Es handele sich um eine neue Fassung von dem, was bereits früher diskutiert worden sei – etwa auch bei seinem Treffen mit Trump in Alaska im August. Zugleich äußerte der Kremlchef einmal mehr Zweifel, dass die Ukraine sich auf die Vorschläge einlasse. «Warum?», fragte Putin selbst die per Video zugeschalteten Sicherheitsratsmitglieder. «Die Ukraine ist dagegen», antwortete der Kremlchef selbst. Das Land und seine europäischen Verbündeten pflegten weiter die Illusion, Russland auf dem Schlachtfeld eine strategische Niederlage zufügen zu können. 

Friedensplan der USA sieht 28 Punkte vor

Der Entwurf des US-Plans besteht aus 28 Punkten. Er wird kontrovers diskutiert, weil er der Ukraine große Zugeständnisse abverlangt. Zwar würde die Souveränität des Landes bestätigt, und sie soll Sicherheitsgarantien der USA erhalten. Die Ukraine müsste aber in ihrer Verfassung auf einen Beitritt zur Nato verzichten und Gebiete dauerhaft abtreten. Die Krim und die ebenfalls besetzten Gebiete Donezk und Luhansk sollen als faktisch russisch anerkannt werden.

Selenskyj bestätigte, den Plan in einem knapp einstündigen Gespräch mit US-Vizepräsident JD Vance besprochen zu haben. Gleichzeitig würdigte er erneut das Engagement von Trump. In seiner Videobotschaft versicherte der Präsident zudem: «Wir werden dem Feind keinen Anlass geben zu sagen, dass die Ukraine keinen Frieden wolle, dass sie den Prozess sabotiere und nicht zu Diplomatie bereit sei.» Er zähle dabei auf die Unterstützung der «europäischen Freunde».

Merz telefoniert mit Trump

Kanzler Merz telefonierte erstmals mit Trump über den US-Friedensplan. Das Telefonat sei «vertrauensvoll und verbindlich» gewesen und es seien «nächste Schritte» der Abstimmung auf Ebene der Berater verabredet worden, sagte Regierungssprecher Stefan Kornelius anschließend. Merz ist den Angaben zufolge der erste europäische Nato-Verbündete der USA, der mit dem Präsidenten über den Plan gesprochen hat. Die Europäer waren von dem Vorstoß Trumps überrascht worden. Sie arbeiten nach Angaben aus deutschen Regierungskreisen nun an einem eigenen Vermittlungspapier, das noch in Abstimmung sei.

Merz und andere führende Staats- und Regierungschefs aus Europa werden an diesem Samstag auch am Rande des G20-Gipfels im südafrikanischen Johannesburg zu Krisengesprächen zusammenkommen. Das kündigten EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Ratspräsident António Costa nach einem Gespräch mit Selenskyj an.

Kontaktlinie soll Ausgangspunkt für Verständigung sein

Merz, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und der britische Premierminister Keir Starmer waren sich zuvor bei einem Telefonat mit Selenskyj einig gewesen, «dass jede Vereinbarung, die die europäischen Staaten, die Europäische Union oder die Nato betrifft, einer Zustimmung der europäischen Partner beziehungsweise eines Konsenses der Alliierten bedarf», wie es in einer schriftlichen Erklärung hieß.

Merz, Macron und Starmer wollten weiterhin das Ziel verfolgen, «vitale europäische und ukrainische Interessen» langfristig zu wahren. Dazu gehöre unter anderem, dass die sogenannte Kontaktlinie zwischen den Truppen beider Seiten Ausgangspunkt einer Verständigung sein müsse. Zudem müssten die ukrainischen Streitkräfte imstande bleiben, die Souveränität der Ukraine wirkungsvoll zu verteidigen. 

Die ukrainische Botschafterin in den USA, Olha Stefanischyna, schloss Grenzverschiebungen kategorisch aus. «Die territoriale Integrität der Ukraine und eine Änderung der ukrainischen Grenzen sind keine Themen, die zur Diskussion stehen sollten», sagte die Diplomatin in Washington. Kiew vertrete weiter die Position, den russisch-ukrainischen Krieg an der aktuellen Frontlinie zu stoppen. «Es mag detailliertere Gespräche darüber geben, wo genau diese Linie verläuft, aber das ist derzeit Teil dieses Dialogs», sagte Stefanischyna.

USA, Russland und China bei G20 nicht prominent vertreten

An dem Treffen am Rande des G20-Gipfels werden nach Angaben von EU-Beamten neben Merz und den EU-Spitzen die Staats- und Regierungschefs von Frankreich, Italien und Großbritannien erwartet. Zudem sind Irland, Finnland, die Niederlande, Spanien und Norwegen eingeladen, die in diesem Jahr als Gastländer bei der G20-Gruppe führender Industrie- und Schwellenländer dabei sind. Die Diskussion zum Ukraine-Krieg dürfte das Treffen überschatten.

Mit den USA, China und Russland sind die drei mächtigsten Staaten der G20-Gruppe jedoch nicht auf Chefebene vertreten: Der chinesische Präsident Xi Jinping schickt die Nummer zwei im Staat, Ministerpräsident Li Qiang. Putin stufte die Präsenz in Johannesburg noch deutlich weiter herunter und lässt sich vom stellvertretenden Leiter der Präsidialverwaltung, Maxim Oreschkin, vertreten. Die US-Regierung unter Trump boykottiert den Gipfel komplett.

Konflikte / Krieg / EU / Diplomatie / Ukraine / Russland / USA / Deutschland / Frankreich / Großbritannien / Europa
21.11.2025 · 20:28 Uhr
[15 Kommentare]
Bundestag - Wehrdienstgesetz
Berlin (dpa) - Verteidigungsminister Boris Pistorius hat im Bundestag um Zustimmung zu dem Gesetz für den neuen Wehrdienst geworben. Meinungsfreiheit, Demonstrationsfreiheit, Religionsfreiheit und der Staat «schützen sich nicht von alleine», sagte der SPD-Politiker vor der geplanten namentlichen Abstimmung über das Gesetz. «Das müssen Menschen tun, die bereit sind, für ihn einzutreten und nicht die, die […] (00)
vor 11 Minuten
Sabrina Carpenter
(BANG) - Sabrina Carpenter sagt, dass das Cover ihres Albums 'Man's Best Friend' dazu gedacht war zu zeigen, wie sie in Beziehungen "emotional herumgezerrt" wurde. Die Popsängerin sorgte Anfang dieses Jahres mit ihrem Albumcover für Aufsehen. Darauf ist Sabrina auf allen Vieren zu sehen, während sie von einer gesichtslosen Figur an einer Leine gezogen wird. Doch die 26-Jährige betonte, dass es nie […] (00)
vor 2 Stunden
Netzwerk LinkedIn und Suchmaschine Bing
Berlin (dpa) - Eine technische Störung beim Internetanbieter Cloudflare hat etliche Webseiten und Online-Apps erneut unerreichbar gemacht. Betroffen waren am Freitagmorgen unter anderem das Karrierenetzwerk LinkedIn und der Videoservice Zoom. Auch Medien-Websites wie Politico konnten zeitweise nicht erreicht werden. Kurioserweise war auch die Plattform allestörungen.de, die Ausfälle im Web […] (00)
vor 21 Minuten
The God Slayer: Pathea Games enthüllt düsteres Steampunk-Epos gegen tyrannische Götter
Wer an das Entwicklerstudio Pathea Games denkt, hat vermutlich sofort idyllische Bilder von gemütlichem Handwerk und freundschaftlichen Dorfgemeinschaften im Kopf. Die Macher der millionenfach verkauften „My Time“-Reihe waren bislang Garanten für entspannte Wohlfühl-Unterhaltung. Doch mit der jüngsten Ankündigung von „The God Slayer“ bricht das Team radikal mit dieser Tradition und wagt den […] (00)
vor 29 Minuten
RTL+ kürt «Good Lord» (AT) zum neuen Storytellers-Gewinner
Die Young-Adult-Comedy über einen queeren Buchhändler im Karnevalsumfeld soll 2026 in Produktion gehen. Die diesjährige Ausgabe des Nachwuchswettbewerbs „Storytellers“ hat ein neues Siegerprojekt hervorgebracht. Durchsetzen konnten sich Bernhard Strobel, Lisa Purtscher und Lotta Schmelzer von der Filmakademie Baden-Württemberg mit ihrem Konzept Good Lord (AT). Es handelt sich um das fünfte Serienprojekt, das im Rahmen der RTL+ Talentförderung […] (00)
vor 1 Stunde
Vor dem Großen Preis von Abu Dhabi
Abu Dhabi (dpa) - 266 Tage nach dem Saisonauftakt ist Schluss mit der Formel-1-Saison 2025. Der Titelträger steht noch nicht fest, Überraschungen und Enttäuschungen gab es aber auch bis zum Großen Preis von Abu Dhabi mehr als reichlich. Vom einzigen Deutschen, der nach weit über 200 Versuchen endlich aufs Podest kam, bis zum Rekordweltmeister, der sich sogar schon als «nutzlos» bezeichnete. Nur […] (00)
vor 14 Minuten
Kostenloses Stock Foto zu aktienmarkt, berlin, berlin finance
Regulatoren in Washington haben am Donnerstag einen bedeutenden Schritt unternommen, der es Amerikanern erstmals ermöglicht, Spot-Bitcoin und andere Kryptowährungen auf bundesweit registrierten Börsen zu handeln. Laut der Commodity Futures Trading Commission dürfen gelistete Spot-Krypto-Produkte nun auf Börsen, die bei der Behörde registriert sind, angeboten werden, wie die CFTC am 4. Dezember […] (00)
vor 1 Stunde
„Alles im Tacho?!
München, 05.12.2025 (PresseBox) - Mit „Alles im Tacho?! “ erscheint im Verlag Heinrich Vogel ein neues, unterhaltsames Fachbuch über digitale Fahrtenschreiber sowie Lenk- und Ruhezeiten – ein Werk, das beweist, dass selbst Paragraphen eine humorvolle Seite haben können. Statt trockenem Paragraphenkauderwelsch erwarten die Leser anschauliche Beispiele, hilfreiche Checklisten und ein guter Schuss […] (00)
vor 1 Stunde
 
schnee-felberich, lysimachia, inflorescence, entenschnabel-felberich, flower panicles, white flowers, beautiful flowers
Deutschland erlebt einen typischen Wintertag, geprägt von dichten Wolken und niedrigen […] (00)
«Wort des Jahres» 2025
Wiesbaden (dpa) - «KI-Ära» ist von der Gesellschaft für deutsche Sprache zum «Wort des Jahres» […] (00)
Computer-Nutzerin (Archiv)
Wiesbaden - Der Dienstleistungssektor in Deutschland (ohne Finanz- und […] (00)
US-Sondergesandter Witkoff trifft Putin
Moskau (dpa) - Russland reagiert mit Spott auf das laut Medien in einer vertraulichen […] (19)
Turtle Beach – Rematch Wireless Controller & weiteres Zubehör für die Nintendo Switch 2
Der Gaming-Zubehörhersteller Turtle Beach gibt bekannt, dass sein Katalog 2025 mit offiziell […] (00)
Hayley Williams hat zugegeben, dass es 'viele Male' gab, in denen sie 'nicht mehr hier sein wollte'.
(BANG) - Hayley Williams hat zugegeben, dass es "viele Male" gab, in denen sie "nicht mehr hier […] (00)
Margot Robbie
(BANG) - Margot Robbie machte sich Sorgen, weil sie 'Wuthering Heights' so kurz nach der Geburt […] (00)
RIDE 6 präsentiert sich im Gameplay-Trailer
Milestone hat heute den ersten ausführlichen Gameplay-Trailer zu RIDE 6 veröffentlicht, der […] (00)
 
 
Suchbegriff