Trump startet Asienreise mit Betonung militärischer Stärke

Tokio (dpa) - Zum Auftakt seiner Asienreise hat US-Präsident Donald Trump vor dem Hintergrund der Koreakrise ausdrücklich die Stärke des US-Militärs in der Region betont. Die USA könnten allen Bedrohungen in dieser Weltgegend entgegentreten, sagte Trump.

Er nannte Nordkorea oder dessen Anführer, seinen Gegenspieler Kim Jong-Un, nicht beim Namen. Zu Beginn seiner insgesamt fast zweiwöchigen Asienreise traf der US-Präsident heute in Japan ein. Am Vormittag (Ortszeit) landete die Air Force One auf dem US-Militärstützpunkt Yokota in der Nähe von Tokio. Einige hundert amerikanische und japanische Soldaten bereiteten Trump und seiner Frau Melania einen begeisterten Empfang.

«Es gibt keinen besseren Platz, diese Reise zu beginnen, als genau hier, beim amerikanischen Militär», sagte Trump. «Wir stehen dankbar an Eurer Seite, die Ihr unseren Weg zu leben verteidigt.» Solange er Präsident sei, werde das Militär immer die nötigen Ressourcen haben, «um zu kämpfen, Gegner zu bezwingen und immer, immer zu gewinnen».

Viele Länder der Region Asien-Pazifik gediehen auch deswegen so gut, sagte Trump, weil das amerikanische Militär so viele Opfer gebracht habe. «Dank Euch wird der Frieden vorankommen», fügte er hinzu.

Eines der zentralen Themen während Trumps Reise wird der brandgefährliche Konflikt mit Nordkorea wegen dessen Raketen- und Atomprogramms sein. In seiner patriotisch gehaltenen, aber vergleichsweise moderaten ersten Rede in Japan sprach der US-Präsident auch die Themen Handel und offene Seewege an - beide werden seine gesamte Reise mitbestimmen.

Am Montag wird Trump auch mit dem japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe in Tokio über Nordkorea sprechen. Die beiden trafen sich am Sonntag zum Mittagessen - es gab Burger - und spielten anschließend Golf. Weiße Golfmützen trugen ihre Namenszüge. Am Montag wird Trump vor seinen formellen Gesprächen mit Abe auch mit Kaiser Akihito zusammentreffen. Rund 21 000 Polizisten sind zur Sicherheit während Trumps Besuch in Tokio und Umgebung im Einsatz.

«Japan ist ein geschätzter Partner und wichtiger Alliierter, wir danken für ihre Freundschaft», sagte Trump. Allerdings soll er nach Informationen der Nachrichtenagentur Kyodo vor der Reise Unverständnis für Tokios Reaktion auf zwei jüngste Raketentests durch Nordkorea geäußert haben. Er könne nicht verstehen, warum ein Land von Samurai-Kriegern die Raketen nicht abschoss, wird er zitiert.

Trump, der in einer Rede vor den Vereinten Nationen Nordkorea kürzlich noch mit totaler Zerstörung gedroht hatte, fand auf dem Flug in die Region plötzlich freundliche Worte für das Land: «Ich glaube, sie sind großartige Leute. Sie sind fleißig, sie sind herzlich, viel herzlicher als die Welt tatsächlich weiß oder versteht.»

Trump erwartet während seiner Reise auch ein Treffen mit seinem russischen Kollegen Wladimir Putin. «Ich denke, es wird erwartet, dass wir uns mit Putin treffen, yeah», sagte Trump am Sonntag auf der Reise nach Tokio an Bord der Air Force One mitreisenden Reportern.

«Wir wollen, dass Putin mit Nordkorea hilft, und wir werden eine Reihe verschiedener Anführer treffen», sagte Trump. Die beiden Präsidenten hatten sich zuletzt am Rande des G20-Gipfels in Hamburg getroffen.

Seine erste Asienreise wird Trump von Japan aus weiter nach Seoul führen, dann nach China, Vietnam und auf die Philippinen. Er nimmt auch an drei Gipfeltreffen teil.

Als erste Station seiner bisher bei weitem längsten Reise wählte Trump eine Inszenierung, die er auch für seine Veranstaltungen in den USA sehr schätzt: einen Hangar, über Stunden laut von Bands bespielt, vor dem sein ankommendes Flugzeug ausrollt. Hinter sich eine riesige US-Flagge, wechselte der Präsident zu Beginn seiner ersten Rede das Jackett gegen eine lederne Bomberjacke ein.

Ein kühler Morgen, etwa 35 Kilometer von Tokio entfernt: US-Rock und -Pop dröhnen, das Blech einer Militärkapelle schmettert. Schon ab 07.00 Uhr füllt sich die Halle mit Soldaten, die meisten sehr jung. Sind sie aufgeregt?

«Na ja, so oft sehen wir den Präsidenten ja nicht, schon cool», sagt US-Marine Michael Hutcheson. Wo sieht sein Kamerad Ryan Hartman den Auftrag der USA hier in Japan? «Die USA haben der Region nach dem Zweiten Weltkrieg Frieden und Stabilität gebracht, und Japan ist heute unser Alliierter. Das müssen wir aufrechthalten», sagt er. Wie groß ist seine Sorge vor Nordkorea? «Welcher Gegner auch immer kommen mag, wir sind bereit. Über Politik sollen aber lieber die Politiker reden.»

Es ist Trumps dritte große Auslandsreise. Die erste führte ihn nach Nahost, die zweite nach Europa, die dritte nun nach Asien. Die Rolle der USA in der Region steht in Frage. Trumps lautes Auftreten und seine tiefe Abneigung gegen internationale Abkommen haben bei Partnern vor Ort Sorgen ausgelöst. Dem will die US-Regierung mit dieser Reise entgegentreten. Sie will betonen, wie wichtig ihr die Region Asien-Pazifik ist, in der gleichwohl China immer stärker auftritt.

Die größten Stolpersteine der ersten Trump-Monate, festgemacht an prägnanten Persönlichkeiten aus dem Umfeld des Präsidenten:

MICHAEL FLYNN: Der Nationale Sicherheitsberater und Hardliner lügt gegenüber Vizepräsident Mike Pence zu seinen Russland-Kontakten und muss schließlich nach wenigen Wochen im Amt gehen. Es ist der erste große Rückschlag für Trump. Mit der Nominierung von Herbert Raymond McMaster gelingt ihm jedoch ein Coup - er kann einen renommierten, allseits geschätzten General für den Job anwerben.

JAMES COMEY: Wohl in einer Art Panikreaktion feuert Trump den FBI-Chef James Comey - ein Novum in der US-Geschichte. Trump ist mit den Russland-Ermittlungen der Bundespolizei nicht einverstanden. Weil sein Justizminister Jeff Session sich aus der Sache wegen Befangenheit zurückziehen muss, kann das FBI einen Sonderermittler berufen - Comeys Vorgänger Robert Mueller.

REX TILLERSON: Der Außenminister wird innerhalb der Regierung zu einer Art Gegenspieler von Trump. Vor Zeugen soll Tillerson Trump einen «Idioten» genannt haben. Das Dementi kam halbherzig, Trump bot Tillerson daraufhin einen Intelligenztest an. Immerhin konnte Tillerson durchsetzen, dass Trump die USA nicht aus dem Atomdeal mit dem Iran herauslöst.

PAUL MANAFORT: Einst als Wahlkampf-Manager ins Team geholt, erwies sich der Strippenzieher mit Hang zu Despoten als Pferdefuß für Trump. Inzwischen lebt er wegen des Verdachts auf Geldwäsche im großen Stil unter Hausarrest. Trump lebt mit der Peinlichkeit, einen mutmaßlichen Straftäter als Wahlkampfmanager gehabt zu haben.

International / Konflikte / USA / Japan / Nordkorea
05.11.2017 · 14:39 Uhr
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