Toren im Test – Vom Mädchen zur Frau

Durch die Indie-Games-Welle haben viele neue Entwicklerstudios das Licht der Welt erblickt. Der Erfolg der vielen kleinen Projekte spricht für sich und daher ist es nicht ungewöhnlich, dass mittlerweile die verschiedensten Entwickler wie Pilze aus dem Boden sprießen. Mit dem Titel Toren versucht sich nun auch das Studio Swordtales einzureihen. Ob es sich bei diesem Projekt auch um einen Überraschungstitel handelt oder eher um die ersten richtigen Gehversuche, erfahrt ihr hier bei uns im Test.

Das Baby wird erwachsen

Die Protagonistin in Toren heißt Moonchild und man erlebt ihre Entwicklung vom Baby zur gestandenen Frau. Natürlich gibt es wie in jeder guten Erzählung einen passenden Gegenspieler und diesem möchte man wirklich in keiner dunklen Gasse begegnen. Es handelt sich hier um einen Drachen und dieser stellt sozusagen den Wächter des Turmes Toren da, der eine Art Gefängnis darstellt. Moonchild ist eine Gefangene und versucht im Laufe des Spiels aus diesem auszubrechen. Natürlich muss sich die Protagonistin den Abenteuern nicht alleine stellen und so tauchen von Zeit zu Zeit ein Ritter oder ein Zauberer auf, die ihre Hilfe anbieten. Wirklichen spielerischen Einfluss haben die beiden dann aber doch nicht und entwickeln sich schnell zu Randfiguren in der eher kurzen Geschichte. Aber nicht nur Ritter und Zauberer sind nicht wirkliche Weggefährten, auch die Story lässt einen roten Faden vermissen. Viele offene Fragen werden leider nicht beantwortet und nach dem Abspann bleibt der Spieler mit einem großen Fragezeichen im Gesicht zurück. Hier wäre noch viel Luft nach oben gewesen, schade!

Kaum Abwechslung und zu leichte Rätsel

Gerade am Anfang wünscht man sich als Spieler ein paar Hilfestellungen, um sich im jeweiligen Universum zurecht zu finden. Leider liefert Toren nur begrenzt Tutorials, daher wird der Spieler schnell allein gelassen und muss sich selbst helfen um Moonchild zu helfen. Das Spiel gibt dem Spieler unterschiedliche Herausforderungen, um den Aufstieg zu erschweren. Hier handelt es sich keineswegs um Quests, sondern um Träume der Heldin. Hier werden die verschiedensten Aufgaben abverlangt und die Hüpfpassagen und Puzzles wissen für kurze Zeit zu begeistern. Leider hält dieses Gefühl nicht lange an, da sich die Prüfungen schnell wiederholen und es an Abwechslung mangelt. Zudem kommen noch die langen Lauf-Passagen hinzu, die das Spielgefühl künstlich in die Länge ziehen. Trotzdem versuchen die Entwickler das Spielgeschehen oftmals durch kleine Kämpfe gegen den Wächter des Turmes aufzulockern. Dies klappt sehr gut und ist ein Lichtblick in dem sonst grauen Heldenalltag. Auch die vielen Rätsel sind nicht gerade Kopfnüsse und geübte Spieler werden sich hier und da unterfordert fühlen. Aber auch die undurchsichtige Hauptgeschichte wird in den unterschiedlichen Leveln immer wieder aufgefasst und mit Gedichten und verschiedenen Schriftstücken erzählt. Hier gilt es aufzupassen, denn die unterschiedlichen Texte verraten oft, wie man in manchen Passagen weiter kommt oder ein bestimmtes Rätsel löst.

Stimmige Atmosphäre durch passende Grafik- & Soundkulisse

Was die grafische Aufmachung angeht, kann Toren aber wieder viele Punkte gutmachen. Das Design erinnert an ICO und viele kleine grafische Spielereien tragen die Atmosphäre. Auch, dass es sich bei dem Studio Swordtales um ein brasilianisches Entwicklerstudio handelt, kann man an dem Grafikstil und der Umgebung erkennen. Die Architektur des Turmes und die vorhandene fantasievolle Flora und Fauna kann vollkommen überzeugen und auch der Sound des Spieles, der eher ruhig gehalten ist, weiß zu begeistern. Oftmals fühlt man sich alleine und verlassen. Gerade die Atmosphäre bei Toren ist etwas Besonderes und kann in jeglicher Hinsicht punkten. Auch die wenigen Kämpfe gegen überschaubare Horden von Gegnern passen perfekt in das Gesamtkonzept.

Schnelles Vergnügen und nichts für Hardcore-Gamer

Leider handelt es sich bei Toren nur um ein kurzes Vergnügen und nach ca. 3-4 Stunden flimmert schon die Endsequenz über den Bildschirm. Trotzdem möchte man erfahren, ob Moonchild es schafft aus dem Turm zu entkommen und endlich frei zu sein, oder ob der Drache doch die Überhand gewinnt und am Ende triumphiert. Obwohl Toren mit viel Kritik leben muss, macht es auf der anderen Seite auch vieles richtig und zeigt, dass Indie-Games keineswegs eine Randerscheinung sind. Man merkt, dass sich die Entwickler bei der Gestaltung sehr viel Mühe gegeben haben und den Spieler in eine andere Welt entführen wollen. Durch die eher einfachen Rätsel und die wenig fordernden Sprungpassagen kommen Hardcore-Gamer wohl nicht auf ihre Kosten und nur wer sich der vorhandenen Kritik bewusst ist und damit Leben kann, wird in Toren ein kleines Meisterwerk finden welches sich zu spielen lohnt!

The post Toren im Test – Vom Mädchen zur Frau appeared first on Next Gamer.

Gaming
[next-gamer.de] · 20.07.2015 · 12:55 Uhr
[0 Kommentare]
 
Weinstein im Krankenhaus - «Vielzahl» von Problemen
New York (dpa) - Der wegen Sexualdelikten in Haft befindliche frühere Filmmogul Harvey Weinstein […] (01)
Apples Let Loose Event soll eine begleitende Veranstaltung in London haben
Der bevorstehende Apple Event „Let Loose“ am 7. Mai 2024 soll einem Bericht nach von einer […] (00)
Neue Mobilitätsstudie: Auto bleibt »liebstes Kind«, E-Auto reichlich unbeliebt
Die HUK-Mobilitätsstudie 2024 stellt Deutschland ein Armutszeugnis aus: Die mehr als 4.000 […] (00)
Gose Vierfach-Siegerin bei deutschen Schwimm-Meisterschaften
Berlin (dpa) - Isabel Gose kann entspannt die weitere Vorbereitung auf die Olympischen Spiele […] (00)
Rubrik-Aktie startet stark am ersten Handelstag
Der Cybersecurity-Anbieter und Datenverwalter Rubrik hat gestern sein Börsendebüt an der New […] (00)
Universal Pictures startet Podcast
Universal Pictures und Rotten Tomatoes produzieren ab sofort den Podcast Seen on Screen, der von Rotten […] (00)
 
 
Suchbegriff

Diese Woche
29.04.2024(Heute)
Letzte Woche
Vorletzte Woche
Top News