Automobilbranche schlägt Alarm: Ladeinfrastruktur hinkt E-Auto-Boom hinterher
Die Automobilbranche zeigt sich zunehmend besorgt über das wachsende Missverhältnis zwischen Elektroautoverkäufen und dem Ausbau öffentlicher Ladestationen in der EU. Die Verkaufszahlen von E-Fahrzeugen haben laut dem europäischen Automobilverband Acea deutlich schneller zugelegt als die Infrastruktur an Ladesäulen nachgekommen ist – ein Trend, der sich seit 2017 abzeichnet. Dies hinterlässt eine besorgniserregende Diskrepanz zwischen der erwarteten und der notwendigen Verfügbarkeit von öffentlichen Ladepunkten, was den Übergang zu einer klimafreundlichen Mobilität ausbremsen könnte.
In Deutschland sieht die Lage im europäischen Vergleich noch verhältnismäßig positiv aus, mit fast zwei Dritteln aller EU-Ladesäulen, die sich auf die Bundesrepublik und ihre Nachbarn Frankreich sowie die Niederlande verteilen. Von Acea wird darauf hingewiesen, dass ein direkter Zusammenhang zwischen der Dichte der Ladeinfrastruktur und den Verkaufszahlen neuer Elektrofahrzeuge besteht. Die Länder Deutschland, Frankreich, die Niederlande und Italien belegen Spitzenplätze bei der Zahl der verkauften E-Autos sowie bei der Verfügbarkeit von Ladepunkten innerhalb der EU.
Jedoch offenbart die gegenwärtige Entwicklungsrate von rund 150.000 neu installierten Ladesäulen pro Jahr eine bedenkliche Lücke zu den Zielvorgaben der EU-Kommission. Um den Anforderungen des Jahres 2030 gerecht zu werden, sind Schätzungen nach etwa 440.000 neue Ladepunkte jährlich gefordert. Die Automobilindustrie selbst geht sogar von einem weitaus höheren Bedarf aus – es müssten demnach 1,2 Millionen Ladestationen pro Jahr entstehen, um die ambitionierten Klimaziele der EU zu unterstützen und die Mobilitätswende erfolgreich zu gestalten.
Zusammenfassend offenbart dieser Aufruf eine bedeutende Herausforderung für die Branche und die europäischen Entscheidungsträger, die nötigen Weichenstellungen rasch voranzutreiben. (eulerpool-AFX)