Fußball-Nationalmannschaft

Titelangriff mit Übergepäck: Nagelsmann hortet Erkenntnisse

24. März 2025, 11:42 Uhr · Quelle: dpa
Deutschland - Italien
Foto: Christian Charisius/dpa
Julian Nagelsmann nimmt viele Erkenntnisse mit ins Final Four der Nations League.
Viele Emotionen, viele Erkenntnisse. Julian Nagelsmann erklärt den wilden Viertelfinal-Ritt gegen Italien zur Lerneinheit auf dem Weg zur Titelreife. Eine Parallele zum WM-Sieg 2014 gibt es schon.

Dortmund (dpa) - Julian Nagelsmann und Joshua Kimmich verließen Dortmund mit ordentlich Übergepäck. Sinnbildlich versteht sich. Der Fußball-Wahnsinn beim 3:3 nach einer 3:0-Führung gegen Italien hatte dem Bundestrainer und seinem zweimal binnen drei Tagen gegen die Squadra Azzurra groß aufspielenden Kapitän massig Erkenntnisse aufgeladen. 

Analyse und Ausblick Richtung Titelangriff im Final Four der Nations League beim nächsten Heimturnier im Sommer fielen so intensiv aus wie die positiv wie negativ imposanten 90 Minuten plus langer Nachspielzeit im zweiten Teil des Viertelfinal-Krachers. 

«Das ist ein bisschen das Spiegelbild dessen, auf welchem Weg wir uns befinden. Man hat gemerkt, was wir spielen können, wie gut wir sein können, wenn wir alle am Limit sind, wenn wir alle konzentriert und fokussiert sind. Aber man hat auch gemerkt, wenn wir nicht bei 100 Prozent sind, dass wir dann auch verwundbar und schlagbar sind», fasste Kimmich den Leistungsstand der Fußball-Nationalmannschaft nach dem wilden Sechs-Tore-Spiel zusammen. 

Frechdachs-Tor für die Geschichtsbücher

Musialas grandioses Frechdachs-Tor mit Hilfe von Top-Vorbereiter Kimmich und eines cleveren Balljungen, das in die Länderspielgeschichte eingeht. Eine seit dem WM-Triumph 2014 nicht mehr gesehene Dominanz gegen einen großen Gegner. Das stand einem Konzentrations- und Leistungsabfall gegenüber, der im süßen Gefühl des Einzugs ins Final Four geschickt zum wichtigen Lernfaktor erklärt wurde. 

Es war ja nochmal gut gegangen gegen Italien. «Es ist der letzte Schritt, der fehlt, so ein Spiel herunterzuspielen», meinte Abwehrchef Antonio Rüdiger. «Einen Tick schlauer» müsse man sein. «Viel zu viel Freestlye ohne Grund», sei in der zweiten Halbzeit zu sehen gewesen, monierte Nagelsmann. 

Ansonsten wollte der Bundestrainer «über die zweite Halbzeit gar nicht zu viel sprechen». Überwiegen sollte der Power-Eindruck der ersten Halbzeit mit dem besten Nagelsmann-Fußball in eineinhalb DFB-Jahren.

Der Bundestrainer kam beim Aufzählen seiner Lehren sogar ein bisschen durcheinander. Zwei, drei oder vielleicht noch mehr wichtige Dinge auf dem Weg Richtung WM 2026 in Amerika hatte der Bundestrainer gesehen. 

Der entscheidende Fakt bleibt: Die Fußball-Nationalmannschaft darf am 4. Juni (20.45 Uhr/ZDF) in München gegen Portugal im Halbfinale der Nations League Cristiano Ronaldo herausfordern. Vier Tage später will Kimmich in der Allianz Arena den Sieger-Pokal in die Höhe stemmen - quasi als Einstimmung auf die WM zwölf Monate später in den USA, Kanada und Mexiko.

«Für uns ist es wichtig, dass wir spüren, dass wir gegen die Topteams in Europa mithalten und gewinnen können. Wir haben das Gefühl, dass wir solche Mannschaften dominieren und schlagen können. Das muss hängen bleiben, das muss in unseren Köpfen sein», sagte Kimmich. In beiden Partien gegen Italien war der 30-Jährige der große Anführer der Fußball-Nationalmannschaft. 

Der Stellenwert der Mini-EM als Heimturnier ist nicht zu unterschätzen. Europameister Spanien und Vize-Weltmeister Frankreich kämpften sich gegen die Niederlande und Kroatien bis durchs Elfmeterschießen, um in München und Stuttgart dabei sein zu können. «Da wollen wir hinkommen. Wir wollen Spiele gewinnen, und wir wollen auch gegen große Nationen präsent sein», sagte Rüdiger. 

Nagelsmanns Erkenntnisse

Jedes Mäkeln an dem Auftritt seiner Elf wollte sich Nagelsmann verbitten. Den Doppelpack gegen Italien müsse man in der Retrospektive schlicht als Erfolg bewerten - und zwar auch und gerade wegen der unangenehmen Aspekte. 

«Man versucht, aus negativen Dingen etwas Positives herauszuziehen. Für unsere Entwicklung ist es besser, als wenn wir 4:0 gewonnen hätten. Ich glaube, dass es wertvoll ist, dass man Erkenntnisse daraus zieht», sagte Nagelsmann zur verspielten Drei-Tore-Führung. Die historische Blaupause: Das 4:4 gegen Schweden nach 4:0-Führung vor gut zwölf Jahren in der WM-Qualifikation für 2014. In Brasilien wurde dann danach der Titel geholt.

Nagelsmanns Sommer-Perspektive 

Auf eine erneute Kraftprobe mit den Spaniern im Nations-League-Finale - ein Jahr nach dem bitteren 1:2 nach Verlängerung im EM-Viertelfinale - wollte der Bundestrainer noch gar nicht detailliert eingehen. «Revanche für die EM finde ich ein bisschen zu hoch gegriffen. Der EM-Titel ist höher anzusiedeln als die Nations League», sagte der 37-Jährige. Letztlich stehe in dem Wettbewerb eben doch die Entwicklung Richtung WM 2026 im Vordergrund. 

«Wir freuen uns über einen Titelgewinn. Es geht aber nicht schlicht um die Trophäe. Es geht um die Entwicklung von einem Selbstverständnis, vom Vertrauen, auch ein Turnier gewinnen zu können, auch große Nationen zu schlagen. Aber ich glaube, dass wir auch heute eine große Fußball-Nation geschlagen haben. Das tut uns gut auf Sicht», sagte Nagelsmann. 

Nagelsmanns Wochen-Gewinner

Viel wurde vor dem Italien-Doppelpack über die schlechte Personalsituation gesprochen. Nach den Partien hat Nagelsmann fast ein halbes Dutzend große Gewinner. Torwart Oliver Baumann hat seine Berufung zur Nummer 1 gerechtfertigt - trotz vier Gegentoren. Kimmich trat als echter Kapitän auf, war an allen fünf Toren gegen Italien beteiligt. Sein Münchner Club-Kollege Leon Goretzka ist im Mittelfeld nicht nur zurück, sondern ein Fixpunkt. 

In der Abwehr hat sich Dortmunds Nico Schlotterbeck mit Robustheit und Konstanz in den Vordergrund gespielt. Und ganz vorne ist Tim Kleindienst ein neuer Torgarant mit nun vier Treffern in sechs Länderspielen. Personalsorgen gibt es nicht mehr. Und im Sommer kommen ja sogar noch Topspieler wie Kai Havertz und Florian Wirtz zurück.

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24.03.2025 · 11:42 Uhr
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