Technologiekonzern United Internet im Spannungsfeld von Ausbauinvestitionen und Börsenerwartungen
United Internet stellt sich im ersten Halbjahr 2023 den Herausforderungen durch steigende Kosten für den Netzausbau bei seiner Tochtergesellschaft 1&1. Insbesondere die Investitionen in Glasfaser- und Mobilfunknetze belasten die Bilanz des Unternehmens. Unternehmenschef Ralph Dommermuth betont in seinem Aktionärsbrief, dass die gestiegenen Abschreibungen ein wesentlicher Faktor sind. Anders präsentiert sich die Lage bei der Internetdienstleistungen-Tochter Ionos, die dank ihrer Sparte AdTech deutliche Verbesserungen im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet. An den Märkten sind die Reaktionen gespalten: Während United Internet leicht an Wert verliert, klettert die Ionos-Aktie auf ein Rekordhoch. Analyst Toby Ogg von JPMorgan hebt hervor, dass Ionos die Erwartungen bei Umsatz und operativem Ergebnis übertroffen hat und sich optimistisch für 2025 zeigt, mit einem erhöhten Gewinnziel im Fokus. Nicht zuletzt weckt Ionos Interesse durch seine Aktivitäten im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Eine Interessenbekundung für den Bau einer KI-Gigafactory in Kooperation mit Hochtief unterstreicht ihr Engagement in zukunftsweisenden Projekten. United Internet steigert sein um Sondereffekte bereinigtes EBITDA um zwei Prozent auf 675,6 Millionen Euro. Doch die Ausbaukosten, insbesondere im Mobilfunknetz von 1&1, beeinflussen das Ergebnis spürbar. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn je Aktie sank leicht. Für das Gesamtjahr erwartet man dennoch einen Anstieg des Erlöses auf 6,45 Milliarden Euro. Ionos prognostiziert bis 2025 dank Kosteneffizienz ein kräftiges EBITDA-Wachstum und bekräftigt seine Zielmarke für den Kernbereich Digital Solutions & Cloud. Ein Wachstum um circa acht Prozent wird anvisiert. Unterdessen entwickelt sich die kleinere Sparte AdTech ebenfalls solide, obwohl voraussichtlich erst mittelfristige Produktanpassungen das volle Potenzial entfalten dürften. Im ersten Halbjahr verzeichnete die United Internet-Tochter einen Umsatzanstieg um 19 Prozent auf 895 Millionen Euro.

