Studie beweist: Radwege sind gut für die Gesundheit und die Wirtschaft
Nicht nur in Deutschland wird viel über die Probleme von lokalen Händlern gesprochen. Diese werden durch den zunehmenden Online-Handel immer stärker unter Druck gesetzt und müssen teilweise um jeden Kunden kämpfen. Insbesondere in kleinen und mittelgroßen Städten hat diese Entwicklung inzwischen sichtbare Folgen: Immer mehr Ladenlokale bleiben schlicht leer. Die Innenstädte veröden. Eine Studie aus Toronto zeigt nun aber einen möglichen Ausweg auf: Dort wurden Parkbuchten am Rand einer Einkaufsstraße durch zwei Radwege ersetzt. Die dort ansässigen Ladenbesitzer waren davon alles andere als begeistert und fürchteten Umsatzeinbußen. Eine ausführliche Untersuchung der University of Toronto zeigte nun aber: Das Gegenteil war der Fall. Die Umsätze stiegen insgesamt sogar signifikant an.
Die große Mehrheit der Geschäfte erzielte zusätzliche Umsätze
Auch andere wichtige Kennzahlen – etwa die Zahl der Kunden insgesamt und die Quote an Leerstand – entwickelten sich ausgesprochen positiv. Die Studie ist von Bedeutung, weil die Wissenschaftler umfassende Datensätze erfassten und zudem auch Zugriff auf die Kreditkartenabrechnungen der einzelnen Geschäfte erhielten. So konnten sie die Veränderungen bis ins Detail erfassen. Zur Wahrheit gehört daher auch: Bestimmte Geschäfte, die in der Regel ohnehin von den Kunden zu Fuß besucht werden, profitierten von den neuen Radwegen nicht. Dazu gehörten beispielsweise chemische Reinigungen und ähnliche Dienstleister. Insgesamt ergab sich aber ein durch und durch positives Bild. Um eine rein zeitliche Korrelation zwischen wirtschaftlichem Aufschwung und den Radwegen auszuschließen, untersuchten die Forscher zudem auch einen benachbarten Straßenabschnitt, bei dem die Parkbuchten erhalten blieben.
Weitere Studien bestätigen die Ergebnisse aus Toronto
Letztlich fiel das Fazit der Forscher eindeutig aus: Die Zahl der Kunden, die mit dem Auto kommen, ist in etwa konstant geblieben. Gleichzeitig verdreifachte sich der Anteil der Radfahrer unter den Käufern. Insgesamt verblieb den Geschäftsleuten vor Ort so jeden Monat mehr Geld in der Kasse als vor dem Umbau der Straße. Die Forscher schauten sich zudem acht weitere Studien mit ähnlichen Ausgangslagen an. Diese bestätigten die in Toronto gewonnenen Erkenntnisse weitgehend. Klar ist allerdings auch: Zu weit treiben sollte man den Ansatz auch nicht. Denn auch die in Toronto untersuchte Bloor Street ist weiterhin von ausreichend Parkmöglichkeiten umgeben. Die Autos können nur nicht mehr direkt vor den Läden halten. Die Autoren der Studie hoffen, mit ihrem Datenmaterial auch die Diskussionen in anderen Städten befruchten zu können.
Via: Treehugger