Staranwalt Schwenn steigt für Kachelmann in den Ring

Karlsruhe (dpa) - Nach zwei Wochen Pause geht der Kachelmann-Prozess am Mittwoch in seine möglicherweise entscheidende Phase - und gerade jetzt wechselt Kachelmann seine Anwälte. Der neue Hauptverteidiger verbreitet schon Kritik an Gericht und Staatsanwaltschaft.

Von diesem Mittwoch an wird der Hamburger Staranwalt Johann Schwenn den Wettermoderator vor dem Landgericht Mannheim vertreten. Die Gründe für die überraschende Entlassung der bisherigen Verteidiger bleiben weiter im Dunkeln. Der Wechsel könnte auch zu Verzögerungen in dem Verfahren wegen Vergewaltigung führen. Schwenn machte vorab in einem Magazinbeitrag seiner Kritik an der Staatsanwaltschaft und dem Gericht Luft.

Der bisherige Wahlverteidiger Klaus Schroth sagte, Kachelmann habe ihm die Entscheidung per E-Mail mitgeteilt. «Er hat mir gedankt für meine Arbeit und hat gesagt, dass er einen neuen Verteidiger hat.» Der bisherige Hauptverteidiger Reinhard Birkenstock hatte am Vortag seinen Rückzug bekanntgemacht.

Schroth hält es für möglich, dass sich der Prozess durch den Wechsel verzögert. «Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Prozess jetzt so weitergeführt werden kann.» Für den neuen Verteidiger werde es nach seiner Einschätzung schwierig, sich in den umfangreichen Prozessstoff einzuarbeiten. «Er schafft es nicht, in der kurzen Zeit die Akten zu lesen. Das ist undenkbar. Er hat ja die ganzen Zeuginnen bislang nicht gehört, ich weiß nicht, wie das laufen soll.»

Dem widersprach Kachelmanns Medienanwalt Ralf Höcker: «Die Verteidigung wird reibungslos fortgeführt», sagte Höcker der Nachrichtenagentur dpa. «Johann Schwenn ist hervorragend vorbereitet und Frau Combé bleibt ohnehin an Bord.» Die Pflichtverteidigerin Andrea Combé wird Kachelmann weiterhin vertreten. Auch die von Birkenstock benannten Gutachter bleiben weiter im Prozess.

Der neue Wahlverteidiger Schwenn hat bereits zahlreiche Prominente vertreten hat - unter anderem DDR-Topspion Markus Wolf, den ehemaligen RAF-Terroristen Peter-Jürgen Boock und VW-Vorstandsmitglied Klaus Volkert. Schwenn - der am Dienstag nicht für eine Stellungnahme erreichbar war - hatte sich erst in der aktuellen Ausgabe des Monatsmagazins «Cicero» ausführlich zum Kachelmann-Prozess geäußert und dabei Staatsanwaltschaft und Gericht heftig kritisiert. Die Ermittlungen der Staatsanwälte nannte er darin «dilettantistisch».

Zum Rätselraten um den Verteidigerwechsel sagte Schroth, Kachelmann habe die Entscheidung nicht weiter begründet. «Ich weiß auch nicht, ob und welche Ratgeber da möglicherweise am Werk waren», sagte er. «Es gab aus meiner Sicht keinerlei Anlass.»

Der Schweizer Kachelmann steht in Mannheim vor Gericht, weil er beschuldigt wird, seine Ex-Freundin mit einem Messer bedroht und vergewaltigt zu haben. Der 52-jährige Moderator weist diesen Vorwurf zurück. Der Prozess hat Anfang September begonnen und zieht sich vermutlich noch bis März hin.

Prozesse / Kriminalität / Medien
30.11.2010 · 16:48 Uhr
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