Staatliches Tierhaltungslogo: Einführung verzögert sich erneut – Chancen und Risiken
Das lange erwartete staatliche Tierhaltungslogo für Fleischprodukte in Supermärkten lässt weiter auf sich warten und soll umfassend überarbeitet werden. Ein Konsens der Koalitionsparteien Union und SPD sieht vor, den Start der Kennzeichnungspflicht für Schweinefleisch von ursprünglich dem 1. März 2026 auf den 1. Januar 2027 zu verschieben. Damit soll auch die Einführung in Restaurants und Kantinen ab Mitte 2027 möglich werden.
SPD-Fachpolitiker Jens Behrens erklärte, die Verzögerung sei ein Auftrag zur Verbesserung: Die Kennzeichnung solle klarer und praxisgerechter gestaltet werden. Albert Stegemann von der CDU betonte, die zusätzliche Zeit ermögliche eine Einbindung ausländischer Ware und der Außer-Haus-Verpflegung. Die Agrarwirtschaft werde aktiv in den Prozess einbezogen, um die Umsetzung zu optimieren.
Das Kennzeichnungssystem, das im Jahr 2023 gesetzlich beschlossen wurde, sieht fünf Stufen vor – von den Mindestanforderungen des Stalls bis hin zu hohen Standards bei Bio-Produkten. Ziel ist es, den Verbrauchern mehr Transparenz über tierische Produkte zu bieten. Ein Entwurf zur Verzögerung des Inkrafttretens soll demnächst in den Bundestag eingebracht werden, wobei eine europarechtliche Prüfung notwendig ist.
Trotz bestehender freiwilliger Kennzeichnungen seitens der Supermärkte stoßen die Verzögerungen auf Kritik. Die Grünen mahnen, die Einführung könne endlos verschoben werden, während die Tierschutzorganisation Vier Pfoten sowohl Chancen für Verbesserungen als auch Gefahren in der aktuellen Verschleppung sieht. Unklarheiten über die Bedeutung von Begriffen wie „Stall“ könnten weiterhin bestehen bleiben, während die Koalition an einer grundlegenden Reform der Kennzeichnung arbeitet.

