Splatoon: Von Tofu, Hasen und Tintenfische – die Entwicklung der Inklings
Nintendos EAD-Studios gelten gemeinhin zu den besten Entwicklern der Videospielbranche. Egal, was die heiligen Hallen aus Kyoto verlässt, man kann sich fast immer darauf verlassen, dass die Spielmechaniken sitzen, Bugs auf ein Minimum reduziert wurden und dass auch die Technik ein rundes Gesamtbild ergibt. Nachdem die EAD-Studios in der Vergangenheit berühmte Marken wie Super Mario, Zelda und Metroid erfunden haben, hat man sich in den vergangenen Jahren jedoch weitestgehend darauf konzentriert, die vorhandenen Franchises zu pflegen, statt neue zu erfinden. Das letzte Spiel mit gänzlich neuen Charakteren war Pikmin – und zwar vor 14 Jahren.
Splatoon Reveal-Trailer (Wii U)
Ein junges Team hat es sich jedoch zur Aufgabe gemacht, daran etwas zu ändern. Das Resultat nennt sich Splatoon und kommt als 3rd-Person-Shooter mit einem farbigen Kniff daher: Statt sich gegenseitig abzuschießen und die meisten KOs zu erzielen, gilt es in Splatoon die Level in die Farbe deines Teams einzukleistern. Auf farbigem Untergrund deiner Teamfarbe können sich die Hauptcharaktere – die Inklings – zudem in kleine Tintenfische verwandeln, die mit einer imposanten Geschwindigkeit durch die Farbe rasen. So entsteht ein Gesamtwerk, in dem es darum geht, einen schnellen Weg durch die Map zu finden, um taktisch wichtige Spots für sich beanspruchen zu können aber gleichzeitig müssen natürlich auch die Gegner daran gehindert werden, ihre eigene Farbe zu verteilen.
Die Inklings standen jedoch nicht immer im Mittelpunkt von Splatoon. In einer aktuellen Ausgabe der Iwata Asks-Reihe fragt Nintendo-Präsident Satoru Iwata die Splatoon-Entwickler über den Entwicklungsprozess des Spiels aus. Hier verraten sie, dass sie ursprünglich gar nicht vor hatten, ein Spiel mit neuen Charakteren zu entwerfen. Vielmehr habe man es sich zum Ziel gesetzt, ein frisches Konzept auszuarbeiten. Das kleine Team habe in der Anfangszeit über 50 Ideen gesammelt, aus denen sich im Laufe der Zeit das Konzept für Splatoon entwickelt habe.
Im ersten Prototyp von Splatoon haben weiße und ein schwarze Klötze gegeneinader gespielt. Die Entwickler bezeichnen diese Klötze liebevoll als Tofu und Sesamtofu. Als die Entwicklung vorranschritt, mussten jedoch neue Spielfiguren her. Dem Team wurde der Vorschlag unterbreitet, Mario und seine Freunde ins Spiel einzubauen, doch im Laufe der Entwicklung wurde den Entwicklern bewusst, dass menschliche Charaktere nicht funktionieren würden. So entschloss man sich zunächst kleine Hasen in den Mittelpunkt zu rücken.
Nun hatten die Entwickler ein interessantes Spielkonzept gefunden. Doch als man andere Abteilungen Nintendos vom Projekt überzeugen wollte, fielen die Reaktionen eher durchwachsen aus. Einige sagten “Das macht Spaß!”, doch andere ließen sich nur zu einem zurückhaltenden “Ich denke, das macht Spaß, aber…” hinreißen. Den Entwicklern wurde bewusst, dass es dem ambitionierten Projekt noch an etwas fehlt.
Doch dann kam den Entwickler die alles entscheidende Idee, dass die Spielfigur zwischen zwei Formen wechseln soll: In der menschlichen Form wird geschossen und gepinselt, in einer zweiten Form soll man nun durch die Farbe gleiten können. Aus dieser Idee heraus, entstand das Tintenfisch-Design der Inklings. Mit diesem Durchbruch im Nacken gelang es letztendlich auch die anderen Abteilungen für die Idee zu begeistern.
Als das Team nach knapp einjähriger Arbeit Splatoon auf der vergangenen E3 vorstellen durfte, stand die nächste Hürde vor der Tür: Die Spielergemeinde wollte überzeugt werden. Den ersten Trailer habe das Entwicklerteam ungewöhnlicherweise selbst angefertigt, verraten sie. Denn sie hatten das Gefühl, dass sie ganz genau wüssten, welche Aspekte des Spiels hervorgehoben werden müssten, damit die Spieler den Reiz des Spiels verstehen. Vom Ergebnis sehen sie sich überrascht: Splatoon sei weit besser aufgenommen worden als man es sich jemals ausgemalt hat. Nun gilt es lediglich eine letzte Hürde zu überwinden: Und darauf zu hoffen, dass Nintendo-Fans den Titel auch tatsächlich kaufen werden.
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