Spaniens Regierungschef Sánchez erwägt Rücktritt inmitten von Korruptionsvorwürfen
Von politischen Wirren gezeichnet steht Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez vor einer bedeutsamen Entscheidung. Nachdem Korruptionsvorwürfe gegen seine Frau öffentlich geworden sind, steht sein politisches Schicksal auf dem Spiel. Sánchez, der das Land seit dem Jahr 2018 führt, teilte letzten Mittwoch mit, dass er ernsthaft über einen Rücktritt nachdenke. Eine Selbstreflexion in Abgeschiedenheit hat er sich auferlegt, alle Termine wurden für fünf Tage gestrichen, und eine öffentliche Verlautbarung zu seiner Zukunft als Ministerpräsident ist für Montag avisiert.
In einer von politischem Schlamm bedeckten Arena, wie Sánchez selbst sie auf der sozialen Plattform X umschreibt, müsse er abwägen, ob sein Bleiben in der Position angesichts der Attacken von rechten und rechtsextremen Kräften noch erstrebenswert ist. Die Vorwürfe, die gegen seine Ehefrau, Begoña Gómez, erhoben werden, fußen auf einer Strafanzeige der rechtsgerichteten Gruppe 'Manos Limpias'. Die Organisation beschuldigt Gómez, sie habe sich trotz fehlender offizieller Funktion in Korruptions- und Vetternwirtschaftsaktivitäten verstrickt. Zwar räumte 'Manos Limpias' ein, dass die Anschuldigungen auf Presseberichten beruhen könnten, die unzutreffend sind.
In einem Szenario ohne Pedro Sánchez müsste König Felipe VI. nach der Verfassung zu Gesprächen mit Spitzenpolitikern aller Parteien schreiten, um einen geeigneten Nachfolger zu bestimmen. Es wird indes spekuliert, dass Sánchez trotz der Vorwürfe das Vertrauen des Parlaments suchen oder Neuwahlen ausrufen könnte. Im Zeichen der Solidarität gingen am vergangenen Wochenende in Madrid Tausende Menschen auf die Straße, um für Sánchez zu demonstrieren und ein Signal für seinen Verbleib im Amt zu setzen. (eulerpool-AFX)